31. Okt. / Puér – Botan, 304 Km. Auf der Autobahn tuckert der Landy Richtung Süden zur Grenze China-Laos. In Mohan füllen wir das erste Mal unsere Gasflasche (Gas: 5 Kg / Tara 7 Kg), die wir für das Kochen (Morgenkaffe, und ab und zu Nachtessen) benötigen. Gas und Diesel füllen wir jeweils sicherheitshalber auf, sobald die Hälfte verbraucht ist. In China erfolgt das Füllen der Gasflaschen in einem Sicherheitstrakt. Keine Fotos. Keine Fahrzeuge im Innenhof der Füllstation.
1. Nov. / Grenze China – Oudomxay, 100 Km. An der Grenze war die Abfertigung auf der chinesischen Seite speditiv. Im Pass den Ausreisestempel. Beim Zoll die Exportbestätigung für das Fahrzeuges. Auf der laotischen Seite war die Fahrzeugabfertigung eher zäh; aber nach 3 Stunden war die Warterei zu Ende. Wir erhielten die FZ-Versicherung und SIM-Karten von der laotischen Agentur. 2 Reiseleiter und ein Offizieller (Polizeiuniform – wir sind in einem Kommunistischen Land) begleiten die Gruppe.
Laos
Laos ist von China, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Myanmar umgeben. 7 Mio. Einwohner sind auf 236’000 km2 verteilt (5x so gross wie die Schweiz). 1000 Jahre lang wurde Laos von den Vietnamesen, Birmanen, Siamesen und Khmer beherrscht und geplündert. In jüngerer Zeit waren es die Franzosen und Amerikaner (Indochinakrieg), die Land und Volk verwüsteten. Die Amerikaner haben im letzten Krig alle 8 Minuten Bomben abgeworfen. 230’000’000 Bomben oder mehr als 3 Mio. Tonnen. Ein Drittel explodierte auf dem matschigen Boden nicht, was heute noch zu vielen Unfallopfern führt. Die Opfer sind meistens Bauern, die ihre Felder bewirtschaften. Schätzungseise 70 % der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, 15 % sind in der Verwaltung (Polizei u. Administration) und 15 % sind im Kleinhandel und Gastronomie tätig. Bis 1975 war Laos ein Königreich. Die Laoten verstehen zu 70 % die Thailändische Sprache. Auch die Religion – der Buddhismus – ist eine gemeinsame Basis.
Nach der Absetzung des Monarchen herrscht bis heute die Kommunistische Partei. Dessen Generalsekretär ist gleichzeitig der Präsiden.
Ab 1990 öffnete sich das Land für den Tourismus. Heute sind die Verkäufe des Stromes an die Chinesen die Haupteinnahmequelle. 7 Staudämme liefern die Energie. Der grösste Damm soll 2025 am Mekong fertiggestellt sein. Die Konsequenz wird sein, dass im Unterlauf Wassermangel herrschen wird. Felder nicht mehr bewässert werden können, Familien, die vom Fischfang leben, ihre Existenz und Nahrungsquellen verlieren…..Die riesigen Infrastrukturprojekte werden von den Chinesen finanziert und gemanagt. Dies sind Staudämme, Tunnels, Autobahnen und Eisenbahnlinien. Für die Zementherstellung bauen sie die Fabriken und tragen ganze Berge ab. Die Infrastrukturprojekte werden von den Chinesen vorfinanziert. Werfen die realisierten Projekte nicht den erhofften Ertrag ab, können die Kreditzinsen an die chinesischen Gläubiger nicht bezahlt werden. In den Verträgen für die Projekte sind Klauseln enthalten, dass im Zahlungsverzug die Infrastruktur künftig den Chinesen gehören wird. Dadurch haben die Chinesen in erster Linie die Rohstoffe von Laos (und zahlreicher südostasiatischen Ländern, wo ebenfalls Infrastrukturprojekte erstellt werden) und in zweiter Linie später die Bauten. Früher wurden Kriege geführt um Einfluss zu gewinnen – heute sind es vorfinanzierte Infrastrukturprojekte. Zudem profitiert nur die politische Kaste des Landes von Zuwendungen und Privilegien für die Vertragsabschlüsse. Die breiten Bevölkerungsschichten haben das Nachsehen…. (vgl unsere Bilder).
Schule: Die Kinder gehen ab 6 Jahren in den Kindergarten. 5-7 Jahre sind Grund- und Mittelschule. 7 Jahre College. Nach 12 Jahren können die jungen Leute an einer der 4 Universitäten im Lande studieren. Für die Schule müssen die Eltern bezahlen. 20 US$ für Grundschule, 200 US$ für College jährlich. Das Monatseinkommen ist durchschnittlich für Lehrer 130 US$, Hausangestellte 100 US$ und Polizisten 250 US$. Für die Ausbildung pro Kind werden 1/10 des Jahreseinkommens aufgewendet. Die Arbeitsmöglichkeiten für Akademiker sind beschränkt, deshalb findet – wie so oft in den Schwellenländer – ein braindrain ins Ausland statt. Die Nachbarländer, Europa und USA finanzieren Schulprojekte und stellen Lehrer an, da in den Bergregionen die Leute zu arm sind, eine Schule zu finanzieren.
50% der Bevölkerung sind Mitglieder der Kommunistischen Partei. Im Gegensatz zum Ostblock, wo eine Revolution stattfand, findet hier (Laos, China etc.) eine Evolution vom sozialistischen System hin zur Symbiose eines wirtschaftlichen Systems – getragen von den politischen Leitplanken der Kommunistischen Partei – statt. Laos ist in der ASEAN und profitiert von der Zollfreihandelszone. Dadurch überschwemmen aber billige (Qualität u. Preis) Konsumgüter das Land. Eine laotische Industrie kann sich deshalb nur schwer entwickeln. Nicht nur die Produkte, sondern die umliegenden Länder mit ihren Menschenmassen (China 1,4 Mrd, Thailand 68 Mio., Vietnam 94 Mio.) überschwemmen das kleine Land (nur 7 Mio. Einwohner). Hoffentlich geht Laos bis in 10 Jahren nicht der kulturelle Sauerstoff aus und folglich die Eigenständigkeit dadurch auf der Strecke bleibt.
2. Nov. / Oudonmxay – Luang Prabang, 200 Km . Landschaftlich reizvolle Route mit zahlreichen Kurven, Auf- und Abfahrten (bis 10 %). Wir fuhren mit 30 Km/h durch zahlreiche Bergdörfer mit vielen Kindern auf der Strasse. Die Hausaufgaben erledigten sie vor den einfachen strohbedeckten Holzhäusern.