1.- 2. Juli / Banyuwangi – Fähre – Lovina Beach, 170 Km.
Wir waren froh, das übervölkerte Java mit seinen chaotischen Verkehrsverhältnissen zu verlassen. Bali ist weniger dicht besiedelt, weniger Infrastruktur und weniger Verkehr. Die Fährpassage dauerte eine knappe Stunde. Wir stehen 2 Nächte im Beach Club.
3. Juli / Ausflug zum Wassertempel und zur Menjangan-Insel
In einigen Regionen Indonesien hängen Vogelkäfige vor der Haustüre. Eines, zwei, drei, vier Käfige. Dies signalisiert, wie viele Ehefrauen der Hausherr hat. Die Muslime dürfen bis zu vier Frauen heiraten – jeweils mit Einverständnis der involvierten Gattinnen. Andere Länder, andere Sitten.
Margrit nahm am Ausflug zum Pura Ulun Banu Beratan Wassertempel teil. Die Göttin Dewi Danu ist zuständig dafür, dass genügend Wasser für den Reisanbau vorhanden ist.
Ich wählte jedoch die Bootsfahrt zur Menjagan-Insel um am Korallenriff zu schnorcheln. Zahlreiche Fische, Seesterne, Anemonen und Seeigel tummelten sich in den Korallenbänken.
Am Abend verabschiedeten wir vier Mitreisende. D. & A. sowie K. & U. kehrten hier in Lovina um, damit sie ihre Fahrzeuge in Jakarta nach Deutschland verschiffen konnten. Dies ist die einzige „Roll on – Roll off“- Möglichkeit auf Indonesien. Weniger als die Hälfte der Fahrzeuge, die zur Reise gestartet sind, fahren weiter. Aber für alle Teilnehmer wird diese Reise bestimmt in positiver und unvergesslicher Erinnerung bleiben.
3. Juli / Vulkanausbrüche
Seit einigen Tagen ist auf dem Feuerring der Teufel los. Der Vulkan Krakatau spukte Asche und Lava aus. Auch der Vulkan Agung trieb seit Ende Juni sein Unwesen, sodass der Flugverkehr nach Bali eingestellt wurde. Etliche Seebeben gab es vor der Küste Balis. Diese Umstände erforderten ein zügiges weiterreisen um die Fähren nach Flores und die weiteren, kleinen Inseln zu erreichen.
Am andern Morgen war Abfahrtstermin spätestens um 5 Uhr. Beim Check am Vorabend stellte ich fest, dass der Landy Startschwierigkeiten hatte. Wir hatten am Vorabend an einer staatlichen, bedienten Tankstelle Diesel gebunkert.
OBD-Analysegerät besagt: Injectors low pressure. (Nachtrag: Okt. 2018). Wie sich später, in der Reparatur herausgestellt hat, wurde an der bedienten, staatlichen Tankstelle alles andere als Diesel eingefüllt. Obwohl mehrmaliges Nachfragen meinerseits, ob das Diesel sei, dies bestätigt wurde. Entweder war Wasser zugesetzt worden, oder vom beinahe leeren Tank Bodenschnodder eingefüllt oder der Zapfsäulentank kürzlich falsch befüllt worden. Oder es wurde klassischer Diesel mit Biodiesel massiv gepanscht. Seis drum. Es hat die Einspritzdüsen gekostet.
Das Containerschiff, das die Flatracks mit den Fahrzeugen nach Australien transportiert, war auf den 26.7. terminiert. Rund 1000 Km und ein paar Fährverbindungen müssen abgearbeitet werden. In Dilli / Timor l’Este müssen die Fahrzeuge für die Einreise nach Australien während einer Woche äusserst gründlich gereinigt werden. Somit verblieb lediglich ein einzige Tag, um die Ursachen der Startschwierigkeiten bei unserem Landy herauszufinden und zu beheben.
Die nächtliche Weiterfahrt forderte in der Gruppe ihren Tribut. P. touchierte einen Baum, als er ausweichen musste. Der Alkoven des WoMos war kaputt. Einen Abbruch der Reise war für ihn erforderlich, da beschädigte Fahrzeuge nicht importiert werden dürfen.
Die zweite Hiobsbotschaft eines Unfalls traf wenige Augenblicke später ein. Ein Mopedfahrer touchierte ein Fahrzeug unserer Gruppe, als er auf die andere Strassenseite geriet. Polizei, Rapport, Verhandlungen. Problemlösung: Schmerzensgeld bezahlen oder in Polizeigewahrsam ausharren bis in ein paar Wochen die Gerichtsverhandlung stattfindet – und dann als „verurteilter Schuldiger“ sowieso in den Knast gehen…….
In der Zwischenzeit sind es nur noch die Hälfte der Fahrzeuge, welche in Riga losfuhren, die auf Flores (Indonesien) angekommen sind. Technische Probleme, Pannenschäden, Gesundheit, familiäre Situtaiton, geplante Reiseende aber auch Reisemüdigkeit und Überforderung waren die Ursachen der Reiseabbrüche.
4.- 14. Juli / RoRo-Verschiffung in Jakarta (Agent, Zoll, Hafenbehörde, Reederei)
Unsererseits waren schnelle Entscheide gefragt. Einerseits die verbleibende kurze, befristete Visadauer (Verlängerung war nicht mehr möglich). Andererseits die seismischen Rahmenbedingungen (Richterskala über 6 und Vulkanausbrüche) und und die Startschwierigkeiten des Landys drängent zur Eile. Neue Einspritzdüsen zu beschaffen und sie in einer kompetenten Werkstatt einbauen zu lassen, dazu war die Zeit zu knapp. Auf Bali ist es einfacher, Badehosen zu kaufen als eine Fahrzeugreparatur vornehmen zu lassen. Zudem waren die Fähren überfüllt, da viele Menschen die Insel fluchtartig verlassen wollten. Alle diese Rahmenbedingungen schränkten die Handlungsoptionen stark ein. Deshalb entschieden wir zur Verschiffung von Jakkarta nach Bremerhaven. Vorerst musste der Mungg auf dem Tieflader 1000 Km von Lovina Beach nach Jakkarta transportiert werden. Wir entschieden uns, Ferien von der Südostasienreise, die bis jetzt ein Jahr dauerte, zu gönnen.
Am 2. Oktober traf der Landy mit drei weiteren Fahrzeugen unserer Gruppe in Bremerhaven ein. Er war 10 Wochen auf See und schipperte von Jakarta mit der MS Tourandot über China nach Südkorea. Drei Wochen später mit der MS Salome über Japan und an die Westküste Nordamerikas. Durch den Panamakanal und um ein paar Hurrikane herum an die Ostküste der USA und endlich nach Deutschland.
Nach 47’000 Kilometern, mehr als der äquatoriale Erdumfang, unfall- und pannenfreier Fahrt durch 19 Länder und ein Jahr Reisezeit sind wir bis nach Indonesien gelangt. Wir haben ein Gefühl für die Grösse unseres herrlichen Planeten Erde, seinen Menschen und deren Kulturen erfahren dürfen. Dafür sind wir sehr dankbar. Margrit und ich entschieden uns, eine kurze Reisepause einzulegen.
Nachtrag: Unseren Landy verschifften wir im Herbst 2018 nach Australien, um diesen Kontinent ausgiebig zu bereisen. Dazwischen bereisen wir Neuseeland, bis der Container in Downunder angekommen ist .