1.- 2. August / 618 Km; Karijini – Bullara Station
In Tom Price machten wir Zwischenhalt. Der Ort hat rund 3000 Einwohner, wovon 700 in den beiden Minen arbeiten. Seit 1965 hat Rio Tinto mehrere Milliarden Dollar in den Ausbau der Infrastruktur der Städte Tom Price, Dampier und Paraburdoo gesteckt. Jährlich werden 360 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert und grösstenteils exportiert. Wir buchten eine Führung durch die Tagbaumine von Rio Tinto. Die gewaltigen Dimensionen der Mine und der Fahrzeuge wurden sehr deutlich.
Ich wollte den Landy gegen einen grösseren Offroader tauschen. Leider war der Truck nicht verkäuflich.
Ein Reifen eines Komatusu Grubenlasters, der $ 4 Mio. kostet, misst über 3 Meter Höhe und kostet $40’000. Der Truck hat ein Fassungsvermögen von 240 Tonnen Eisenerz. Der Dieseltank fasst 4500 Liter.
Der stillgelegte Bagger war von 1994 bis 2010 in Betrieb und schaufelte während 72’000 Stunden. Sein Gewicht beträgt 480 Tonnen. Tankinhalt ist 10’200 Liter und Dieselverbrauch 8’000 L / 24 Std. Die Hydraulik Ölkapazität fasst 7’500 Liter. Die Schaufel wiegt 35 Tonnen und fasst 17 m3. Die Baggerhöhe beträgt 16 Meter. Ein Hitachi 3600 Schaufelbagger kostet $ 7 Mio.
Der Eisenerzzug wird in 4,5 Stunden beladen und fährt in 26 Stunden zum Verschiffungshafen. Die Schaufel eines Baggers fasst 45 Tonnen Erz; der Bagger hat ein Tankvolumen von ….Liter Diesel. Pro Woche werden in der Rio Tinto Mine 1,3 Mio. Liter Diesel durch die Fahrzeuge verbrannt.
Wir cruisten weiter durch rote Hügel und Sanddünen, die mit Spinifex bewachsen sind. Oft verlief die Strasse zu einem kleinen Punkt am Horizont.
Wir erhielten von Rosmarie, die vor einem Jahr der Westküste entlangfuhr, die Empfehlung, in Bullara Station zu übernachten. Sie schwärmte von den herrlichen Scones mit Cream und Jam. Bullara Station ist eine aktive Rinder – und Schaffarm. Am Freitagabend ist hier Burger-Festival. Ab 17 Uhr werden die bestellten Burger zubereitet. Dann werden die Nummern der Bestellungen ausgerufen, ähnlich wie am Altersheim-Lottomatsch. Die meisten Camper hier sind auch „grey nomads“; dh. Pensionierte, die für ein paar Wochen oder Monate vom kalten Süden in den warmen Norden Australiens reisen.
Den Lottomatch haben wir ausgelassen. Nach einem feinen Nachtessen, das Margrit zubereitete, haben wir noch die Milchstrasse fotografiert.
Cape Range National Park
Das Cape Range mit dem Ningaloo Reef ist weltbekannt und eine echte Alternative zum Great Barrier Reef. Hier wachsen 200 Korallenarten, 500 Fischarten, 600 Arten der Krustentiere. Wenn die Algen im März und April ist hier Korallenlaichzeit und es herrsche hier Planktonüberschuss. Dann kommen im März bis Juli hier 300 – 500 Whale Sharks. Die Shark sind die grössten lebende Fische mit bis zu 18 Meter Länge. Die Fische im Ningaloo Reef sind durchschnittlich 5 Meter lang und meistens männlich. Sie werden bis zu 100 Jahre alt und sind mit 30 Jahren geschlechtsreif. Wie leben von Plankton und Krill.
Im Cape Range NP haben wir wieder Geri und Fränzi getroffen mit ihrem Hilux Camper getroffen. Sie sind erfahrene Taucher (Instruktorbrevet) und haben uns mitgenommen zu verschiedenen Schnorchelexkursionen über das Korallenriff. Mit Greg und Liz von Perth haben über Gott und die Welt und das Reisen diskutiert.
3. August / 156 Km; Bullara Statioon – North Mandu Camp
Vom North Mandu Camp fuhren wir an die Turqoise Bay. Hier gibt es eine bekannte Snorkel Area. Wir liefen südwärts dem Strand entlang und schwammen zum Riff. Eine Drift trägt einem der Küste entlang und man kann gemächlich die Korallen und unzähligen Fischarten bestaunen. Ganz ohne Risiko ist das Schwimmen nicht, da bei Flut mehr Wassermassen über das Riff in die Lagune kommt. Dies führ dazu, dass die Drift stark werden kann und dann gilt es rechtzeitig ans Ufer zurück zu schwimmen.
Hier sahen wir die ersten, kleinen Rochen. Die Blue spottet rays schwimmen über die Korallenriffe, den Sand und fressen kleine Fische, Würmer, Krabben und Shrimps.
4. August: Tulki Beach Camp
Heute fuhren wir zum Oyser Stacks. Das Schnorcheln ist nur bei Flut erlaubt, da die Mindesttiefe zu den Korallen 1,2 Meter betragen muss. Es herrschte Wind und der Einstieg zum Wasser war sehr felsig. Flossen anziehen und losschwimmen war anspruchsvoll. Bald gönnten wir uns aber eine Glace im Infocenter.
5. August: Osprey Bay Camp
Ein unvergesslicher Anblick – neben vielen andern – ist der Sandy Beach. Weisser, einsamer Sandstrand und türkisfarbenes Meer.
Wir fuhren zur Nordspitze der Halbinsel. Hier war 1907 die SS Mildura gesunken. Das Schiff sollte Rinder von den Kimberleys nach Fremantle transportieren. Im 2. Weltkrieg diente das Wrack als Bombenziel.
Hier sahen wir unsere ersten Schildkröten dem Strand entlang schwimmen.
1967 erbauten die australischen und amerikanischen Streitkräfte eine Kommunikationsanlage – das V.L.F Antenna Fiels (Very Low Frequency). Die Anlage dient zu Übertragung von Funksignalen zu U-Booten und Kriegsschiffen im Indischen Ozean. Der zentrale Mast der Anlage ist 388 Meter hoch.
6. August: Exmouth
Auf dem Rückweg haben wir Chris und Deb am Lakeside Beach, dem dritten bekannten Schnorchelareal, getroffen. Sie fahren einen Landy Tdi 300, der soeben mit 400’000 Km gut eingefahren ist.
7.- 9. August: Yardie Creek Camp
Wir schnorcheln mit Geri und Fränzi an der Ospreybay. Hier sehen wir Turtles (Schildkröten; Fotograf: Fränzi), Clark’s Anemonefisch. Er ist schwarz-weiss gestreift und hat eine gelbe Schwanzflosse. Grosse Schwärme von Convict surgeonfishen , blaugrünen Chrois und Yellow boxfishes.
Am Abend genossen wir mit Geri und Fränzi einen Sundowner auf den Dünen und geniessen den Sonnenuntergang. Da dies möglicherweise der letzte gemeinsame Abend in Australien ist, kochten wir ein typisches Schweizermenue: Älplermagronen mit Apfelschnitz.
9. August / 230 Km; Yardie Creek – Coral Bay
10. – 18. August; Coral Bay
Coral Bay ist ein kleiner Ort am Ningaloo Reef, bestehend aus 2 Campgrounds, 2 Cafés und einem kleinen Supermarkt für das Nötigste – das war’s dann bald einmal. ABER der weisse Sandstrand, azurblaues Wasser und eine traumhafte Unterwasserwelt. Das Riff ist nur ein paar Meter ausserhalb des Sandstrandes. Hier tummeln sich farbenprächtige Fische, bis 4 Meter breite Teufelsrochen (Manta Rays) grossen Loggerhead Schildkröten, kleinere Greentrurles und von April bis Juni Walhaie. Ab Juni bis November ziehen Buckelwale nahe der Küste vorbei. Ein herrliches Paradies, schönes Wetter, 25 Grad Luft und 22 Grad Wassertemperaturen. Wir verbrachten hier 8 Tage Bade- und Adventure Ferien.
11. August / Coral Bay / Schwimmen mit Manta Rochen
Am 11. August buchten wir einen Tagesausflug um mit Manta Rochen zu schwimmen. Morgens um 8:00 Uhr fuhren wir vom Jetty los in die Lagune hinaus. Bald hiess, Neoprenanzug überziehen, Taucherbrille und Flossen anziehen und ab ins Wasser. Wir waren überwältigt von der vielfältigen Unterwasserwelt. Unzählige Korallen mit Formen wie Broccoli, Blumenkohl, Tête-de-Moine-Rosetten, Kartoffeln, Strohhaufen etc. Ganz zu schweigen von den farbigen Fischen – gross und klein. Wir hatten auch das Glück, eine Loggerhead Schildkröte, die sehr selten in der Bucht anzutreffen sind, zu sehen. Sie war schätzungsweise 80 Jahre alt und hatte einen Panzerdurchmesser von gut 1 Meter.
Beim nächsten Schnorchelgang waren wir alle gespannt, ob wir Manta Rochen sehen. Plötzlich gab Sam das Zeichen, dass er einen grossen Manta Ray sah. Es war beeindruckend, wie der Manta ca. 3 Meter unter uns über den Sandboden segelte. Seine gemächlichen Flossenschläge ermöglichte es uns, über und parallel zu ihm zu schwimmen. Seine beiden Augen musterten uns. Er war am Nahrung suchen. Kleine, gelbe Fische schwammen vor seinem Rachen. Ein unvergessliches Erlebnis.
16. August / Coral Bay / Hochseefischen
Am 16. August buchten wir das nächste Abenteuer. Hochseefischen! Bis anhin fischte ich als Jugendlicher lediglich mit der Angelrute auf Forellen bei uns in den Flüssen. Das war eine ganz andere Dimension! Um 7:00 Uhr tuckerten mit dem Fischerboot, bestückt mit einem kräftigen Motor zur Brandung am Riff. Dahinter preschte das Boot mit Vollgas während 1 1/2 Stunden über die hohen Wellenberge (die Maritim-Prognose der Wellenhöhe war bis 2 Meter hoch). Als Segelflieger war ich einige Turbulenzen gewöhnt. Aber das war eine Hubgrösse mehr. Das Frühstück hangelte beunruhigend unter dem „Halszäpfli“. Der Kumpel nebenan hatte zweimal gefrühstückt……. Auch als das Boot ankerte, war der Wellengang immer noch erheblich. Jedenfalls blieben die Sandwiches, die wir für den Lunch kauften, im Rucksack…Margrit schoss auch nicht so viele Fotos wie ursprünglich geplant.
Wir fischten nicht mit der Rute, sondern mit tellergrossen Rollen. Die Leine reichte bis auf den Grund auf 110 – 120 Meter hinunter. Die Fische wurden mit Echolot geortet. An der Leine waren 2 Hacken für Tintenfischköder und ein Setzblei angebracht. Es war eine echte Herausforderung, den vorsichtige Biss auf der 110 Meter-Leine zu spüren und im richtigen Moment 3 Meter Leine einzuholen, um den Fisch zu angeln. Verpasste ich den richtigen Augenblick, hiess es hochkurbeln, kurbeln, kurbeln – was mit der Zeit in die Arme ging. Schlussendlich hatten wir 12 Fischer 42 Fische von respektabler Grösse. Ich schaffte es auf 2 +1; einen grossen Brocken verlor ich vom Haken beim Leinehochkurbeln. Ich war der Benjamin unter den Fischern; die andern waren alles erfahrene Fischer – Ausies.
Ein ganz besonderes Erlebnis waren Buckelwale (Humpbackwales) die sich in nächster Nähe zum Boot tummelten. Sie schlugen mit der Finne aufs Wasser; bäumten sich auf und liessen sich auf den Rücken fallen. Auf den Walbeobachtungstouren, die wir schon erlebten, waren die Wale nie so nahe. Diese Buckelwale ziehen von der Antarktis an den Küsten von Australien vorbei um ihre Jungen im Indischen Ozean zu gebären.
19. August / 269 Km; Coral Bay – Carnarvon
Auf der Fahrt nach Carnarvon begneten wir vermehrt Frühlingsblumen und grünen Büschen. Unterwegs versorgten wir Nino, den Schweizer Radweltenbummler und seinen australischen Freund mit Coca-Cola. Sie hatten eine Tagesetappe von 130 Km zu radeln.
20. – 21. August / Carnavon
Carnarvon zählt 7’000 Einwohner und liegt an der Mündung des Gasconyne Rivers. Der Fluss ermöglicht Obst- und Gemüseplantagen. Dank des subtropischen Klimas reifen hier auch Bananen, Mangos und Papayas. Carnarvon wurde 1883 gegründet und diente hauptsächlich als Verschiffungshafen für Rinder und Wolle. 1897 wurde der „One Mile Jetty“ gebaut. Camel-Trains brachten die Wollballen aus dem Hinterland.
Der Ort ist auch bekannt für das Space & Technology Museum. 1964 hat die NASA eine Tracking Station gegründet um ihre Gemini-, Apollo- und Skylab-Mission zu überwachen. Weitere standen in Spanien und Kalifornien. Die Stationen stellten die permanente Verbindung mit den Raumfahrzeugen und dem Kontrollzentrum in Houston. Für 11 Jahre war Canarvon die letzte Kommunikationsstation bevor die Astronauten die Erdumlaufbahn verliessen und ins All hinausschossen. Mehr als 220 Techniker arbeiteten hier. Beeindruckend sind die grossen Computer mit ihren Datenbandrollen und ältlichen Kontrollstationen.
Im OTC Satellite Earth Station spielte eine wichtige Rolle in der Australischen Fernsehgeschichte. Von hier wurde auch die erste Fernseh-live Übertragung in Australien und der Welt übermittelt, als Neil Armstrong (Kommandant Apollo 11) als erster Mensch am 21. Juli 1969 den Mond betrat. Damals waren die Strassen leergefegt und jedermann starrte in einen Fernsehapparat – soweit verfügbar oder lauschte den Schilderungen am Röhrenradio Apparat. Ich war mit meinen Eltern in Italien beim Zelten am Mittelmeer; wo warst du?
22. August / 136 Km; Carnarvon – Wooramel Staton
23. August / 213 Km; Wooramel Station – Shark Bay / Denham
Die Shark Bay wurde 1991 zum Weltnaturerbe ernannt. Hier ist auch der François Peron Nationalpark mit seinen Sandpisten und herrlichen Stränden.
Die Shell Beach ist 120 Km lang und besteht nur aus schnbeeweissen, kleinen Muscheln. Die winzigen Muscheln sind teilweise bis 4 Meter aufgeschichtet.
24. – 26. August / François Peron National Park
François Peron National Park ist nur mit 4×4 Offroader Fahrzeugen befahrbar. Über weite Strecken besteht die Piste aus relativ tiefem Sandtrack. Da heisst es, den Reifendruck deutlich reduzieren und möglichst mit konstanter Geschwindigkeit die Sandlandschaft durchpflügen.
Im Nationalpark hat es ein paar Campgrounds mit herrlichem Blick auf die Lagune oder das Meer. Wir hatten das Glück, einer der besten Sites zu ergattern. Direkt an der Big Lagoon und mit einer eigenen Holzplattform, um zu lesen, essen und den Sonnenuntergang zu geniessen.
27. August / 120 Km; Denham – Hamlin Pool
In Hamlin Pool ist einer der zwei Orte auf der Welt, wo Stromatoliten leben. Die Stromatoliten sind die ältesten, heute noch vorhanden Lebewesen auf der Erde. Sie sind 3,5 Milliarden Jahre alt. Die letzten 2 Milliarden Jahre bildeten die Cyanobakterien in den Sedimentkissen Sauerstoff. Sie spalten Kohlendioxid in organischen Kohlenstoff und Sauerstoff. Sauerstoff war vorher nicht vorhanden auf der Erde. Diese Bakterien ermöglichten erst das Leben auf der Erde.
28. – 31. August / 82 Km; Hamlin Pool – Kalbarri National Park
Der Murchison River hat sich auf einer Länge von 80 Km ein spektakuläres Flussbett in die 400 Mio. alten, rot-weiss gestreiften Sandsteinfelsen gefressen.
An der Küste gibt es mehrere kurze Wanderungen. So der Mushroom Rock Nature Trail und dem Rainbow Valley.
Im Kalbarri National Park ist das fotogene Natures Window, das den Blick frei gibt auf den Murchissonriver. Hier schlängelt sich der Fluss Hufeisenförmig durch den Sandstein. Der Anblick erinnerte und an den Horseshoe Bend des Colorado Rivers in Arizona. Ein anderer Spot im Nationalpark ist der Z Bend. Hier führt ein Pfad über Steinblöcke und Leitern zum Fluss hinunter.