Wie reisen wir?
Wir reisen mit unserem Defender Td5, Bj 2003, der 48`500 km auf dem Tacho hat. Das Fahrzeug war ein Geschenk des Weihnachtsmannes (J.W.). Das Glück war uns wohlgesinnt, dass wir den Landy in tadellosem, gepflegten Zustand erwerben konnten. Herzlichen Dank! Der Landy hat keinen Partikelfilter, der bei schlechtem Diesel und in der Höhe verstopfen kann. Ein Fass mit Dieselzusatz Adblue (Harnsäure um der Euronorm 6 zu entsprechen) müssen wir auch nicht mitschleppen.
Unser Landy heisst „Mungg“; das ist Bärndüütsch für Murmeltier. Munggen hüpfen von Stein zu Stein und kraxeln steile Hänge hinauf.
Letzten Herbst erhielt der Landy noch ein verstärktes Fahrwerk und einen Zusatztank. Anfangs Jahr wurde der Landy mit einer Azalai-Kabine – Swiss finish – bestückt. Anna ist unser technischer Coach für Mechanik, Service und Unterhalt. Sie trimmte den Landy reisefertig und bestückte ihn mit ein paar Service- und Ersatzteilen.
Eine Reise von der Schweiz/Deutschland nach Südostasien ist die Abenteuer pur. Sie verlangt physische und psychische Belastung von den Reisenden. Flexibilität, Sozialkompetenz, Vorurteilslosigkeit und Offenheit für andere Kulturen und Menschen, wie sie leben. Das sind Voraussetzungen für diese Reise, damit sie als Genuss und Freude erlebt werden kann. Ebenso werden Material und Fahrzeug strapaziert und belastet. Aber es ist eine Reise des Lebens. Wir würden sie sofort wieder unternehmen – hätten wir nicht noch andere Pläne.
Auf unserer Reise nach Südostasien sind wir mit mehreren Overlandern unterwegs. Australien bereisen wir individuell während einem Jahr. Gemeinsam sind die Grenzübertritte wegen der umfangreichen Formalitäten, Stadtführungen durch lokale Guides und die Übernachtungsplätze. Ansonsten sind wir individuell – in unserem Rhythmus und unseren Interessen – unterwegs. Dabei haben wir Freundschaften geschlossen mit Overlandern, die dieses Abenteuer während einem Jahr mit uns in Angriff genommen haben. Für uns ist es die „ver-rücktesten“ Reise unseres Lebens. Vor ein paar Jahren wäre dieses Reise politisch und logistisch in dieser Zeitspanne gar noch nicht zu realisieren gewesen. (Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass diese lange Reise in dieser Form bisher die einzige war in den letzten vier Jahren und es möglicherweise für längere Zeit bleiben wird. Geschlossene Grenzen aufgrund der Covid-Pandemie, politische Unruhen und Massenproteste in einzelnen Ländern sind die Ursachen).
Die erste Wäsche trocknet.
Unser Zuhause für diese Reise misst 2 x 3 Meter. Zugegeben, dies entspricht nicht den Europäischen Menschenrechts-Konventionen. Dies ist aber artgerechte Haltung von Overlandern.
Wir haben Fernsehen! Satelitenschüssel (Reserverad) und Soundbox (Alukiste mit Wanderschuhen drin) sind auf dem Landy-Dach montiert. Der Flatscreen ist die Windschutzscheibe mit Blick über die Motorhaube und abwechslungsreichen Programmen. Die Music-Hall ist bestückt mit einem iPod (130 GB), 6000 Musikstücken und einem mini-Sony-Ghettoblaster (sorgt manchmal für Ghetto in der Hütte…). Auch eine Waschmaschine ist vorhanden. Ein 20 Liter Kanu-Sack wird morgens mit Wäsche gefüllt. Tagsüber beim Fahren läuft der 40 Grad-Schongang und abdends kommt die Wäsche auf die Tumblerleine. Das ist Landy-Luxus oder „mit 66 fängt das Leben erst an“.
Jetzt im Ernst: Das Azalai hat einen 2-Flammen-Kochherd, Spüle mit warmem u. kaltem Wasser, 40 Liter-Kühlschrank, Wassertank für Trink- und Brauchwasser, Ess- und Arbeistisch, 160 A Litiumbatterie, Solarpanel, WC mit Spülung und Lüftung, Dusche drinnen und draussen. Ein Hub-Bett (140×200) mit Lattenrost und Daunenduvet. So geniessen wir das Reisen.
Unsere Reise von August 2017 bis August 2018: