Südafrika (Oktober – Dezember 2022)

Südafrika

27. Oktober / 250 Km; Springbok Camp

Vor der Grnze zu Südafrika hatten wir noch einen Leckerbissen, die 4×4 Bachbett – Piste, die dem ausgetrockneten Visi Fish Fluss an den Oranjefluss führte.

Der Grenzübertritt mit Ausreise Namibia und Einreise Südafrika war in 20 Minuten erledigt. Ein Carnet wurde nicht verlangt, da beide Länder in der selben Zollunion sind.

In Springbock: Nach dem etwas mühsamen Beschaffungsprozess der SIM-Karten, Airtime und Datapackages waren wir wieder verbunden mit der weiten Welt.

28. Oktober / 400 Km; Lambertsbay

Der Ort war lediglich ein Stopover. Empfehlenswert ist das Restaurant Isabella an de Waterfront. Hier haben wir mit Ines und Jürgen, unsere Freunde von der Landwegreise nach Australien, die leckeren Seafood genossen.

29. Oktober / 200 Km; Langebaan

Ein weiterer Stopover auf dem Weg nach Capetown. Im Küstenort Paternoster gönnten wir uns in der originelle Strandbeiz Voorstrand Restaurant Austern und einen Kingklip-fish. Super, sehr empfehlenswert.

Ja, nach all den Rindersteaks auf den Campfires und den Spaghettitöpfen, dies auf den staubigen Schotter- und Wellblechpisten – bei rund 40 Grad Celsius – genossen wir auch die kühlere Atlantikküste mit dem herrlichen Seafood.

30. Oktober / 98 Km; Melkebosstrand

Der National Park West Coast wird von unzähligen Schildkröten besiedelt. Sie sonnten sich nicht nur auf den rundgehobelten Felsen, die vor Jahrmillionen von Gletschern abgeschliffen wurden, sondern auch auf der schmalen Strasse. Der heftige Südostwind verwehrte den Blick auf den Tafelberg.

31. Oktober / Kapstadt

Am Morgen präsentierte sich der Tafelberg vom Table View Point aus Die Stadtbesichtigung führte uns zum Castle of good Hope, Grand Parade, Greenmarktet Square, City Hall, Parliament und die Gardens.

Einen Spaziergang durch das farbenfrohe Bo-Kaap Viertel war sehr aufschlussreich. Die ehemaligen Einwohner waren Sklaven, Dissidenten und moslemische Regierungsgegner. Sie wurden von den Holländern im 16. und 17 Jhs. hierher verschleppt. Ursprünglich stammten sie aus Afrika, Indien und Sri Lanka.

Den Lunch genossen wir an der Waterfront. Weiter ging’s auf der Küstenstrasse um den Tafelberg herum an mondänen Villen und Buchten vorbei.

1. November / Kapstadt

Die Führung durch das Township Langa war sehr beeindruckend. Das Viertel wurde 1927 errichtet und ist das älteste Township Kapstadts.

Die andere Sicht der farbigen Bevölkerung während der Apartheidspolitik war zum Greifen nahe. Hohe Arbeitslosigkeit nicht nur der Jugendlichen, sondern durch sämtliche Altersgruppen hindurch, die Wohnverhältnisse, Schule etc. waren bedrückend. In den Unterkünften hausten jeweils drei Wnderarbeiter, die während 11 Monaten in der Grossstadt arbeitetetn. Frauen und Kinder durften nicht in die Stadt ziehen. Als das Gesetz gelockert wurde, wohnten jeweils drei Familien in einem Zimmer…..Das Museum des Distriktes 6 präsentierte die ganze Geschichte der Zwangsräumungen und Umsiedlungen der Schwarzen aus dem Zentrum von Capetown.

Am frühen Nachmittag klarte das Wetter auf. Da war der Ausflug mit dem Cable Car auf den Tafelberg das ideale Zeitfenster. Morgen Mittwoch war Regen angesagt.
Vor dem Nachtessen im Marco’s Afrian Palace, wo Clemens’ Geburtstag gefeiert wurde, reichte es gerade noch für den Sundowner an der Waterfront.
Das Nachtessen war ausgezeichnet und die lokale Folklore Band mit ihren beschwingten Rhythmen feuerte nicht nur das Publikum an, sondern Clemens und Uschi tanzten kräftig mit.

Capetown by Night vom Signalberg oben ist unvergesslich. Weshalb heisst der Gipfel Signalberg? Die Engländer feuerten im vorletzten Jahrhundert genau Mittags eine Kanone ab. Somit konnten sämtliche Kapitäne ihre Schiffsuhren justieren. Mit dem Sextant lässt sich der Ort auf dem Breitengrad nachts zum Polarstern oder dem Kreuz des Südens feststellen. Tags wird die Position zur Sonne fixiert. Aber für den Längengrad benötigten die Schiffe die präzise Uhrzeit. die britische Regierung, 1714 den Longitude Act zu erlassen, ein Gesetz, das 20.000 Pfund Belohnung für denjenigen aussetze, dem es gelinge, das sog. Längenproblem auf See endlich zu lösen. Harrison ließ sich dennoch nicht entmutigenden und am Ende erfüllte seine Uhr H4 auf der Testfahrt in die Karibik alle Kriterien des Longitude Actes. Um diese Uhren auf den Schiffen vor Kapstadt zu justieren wurden Kanonensalven abgefeuert.

2. November / 102 Km; Kommatjie

Es regnet an der Küste.

3. November / 175 Km; Stellenbosch

Nach dem Regen herrschte am Kap Rückseitenwetter dh. schön und wolkenlos. Wir wanderten zu dem südlichsten Felsen. Da peitschten hohe Wellen an die Klippen und ein heftiger Wind blies auf dem Cap of Good Hope (Kap der guten Hoffnung). Im 15. Jh umsegelte der Portugiese Bartolomeo Diaz erstmals die Felsspitze auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien. Sie wollten Gewürze aus Fernost importieren, da die Venezier den Gewürzhandel auf dem Landweg, der damaligen Seidenstrasse, beherrschten. 1860 wurde der erste Leuchtturm errichtet.

Unsere Fahrt führte uns den Chapmans Peak Drive, einer der schönsten Küstenstreifen, weiter nach Stellenbosch. Auf dem Camp des Berg River Resorts stehen wir für zwei Nächte. Es war wieder mal eine Geburtstagsrunde angesagt. Es wurde späähht…..


4. November / Stellenbosch; Wine-tasting

Stellenbosch ist sehr bekannt für seine Weine. Die Gegend ist umgeben mit hohen Bergen, sodass eine geschützte Lage entsteht. Die Holländer produzierten im im 16. und 17. Jh. „Wein“. Sie gossen den Rebensaft in die Trinkwasserfässer auf den Schiffen um die Wasservorräte besser haltbarer zu machen. Die Weinqualität war eher mässig und weniger als Tafelwein verwendbar. Da kam die Vertreibung der reformierten Hugenotten aus dem katholischen Frankreich just zur rechten Zeit. Sie hatten grosse Erfahrung in der Vinifikation und produzierten in Frankreich guten Wein. Der holländische Governor siedelte die Flüchtlinge in der Hochebene von Stellenbosch an. Die Arbeitsgruppen in den Reben waren je zur Hälfte Holländer und Hugenotten. So kam es, dass die Holländer das Handwerk des Rebbaus und der Vinifikation von Franzosen abschauten. Deshalb gibt es heute in der Region von Stellenbosch noch viele französische Namen.

Camberly Wines ist ein sehr kleines Weingut, auf dem lediglich 20’000 Flaschen auf 4,5 Hektaren produziert werden. Der Besitzer betreibt das Gut aus Leidenschaft und Hobby. Die Verkostung fand auf der Veranda seines Privathauses statt. Ein sehr gepflegter Garten umgibt die Villa.

Die zweite Verkostung fand auf dem stattlichen Weingut Muratie statt. Das Gebäude wurde im Jahre 1685 errichtet. Im vorletzten Jahrhundert wurden dann Reben gepflanzt.


5. November / 190 Km; Hermanus, Onrus River Camp

Die Route führte über die Panoramastrasse nach Frenchhoek und weiter durch herrliche Landschaften der Küste entlang nach Hermanus. Der touristische Ort ist bekannt, dass im Oktober und November Southern Right Wales (Südliche Glattwale; Bartenwale) hier an der Küste vorbeiziehen und ihre Jungen zur Welt bringen. Sie leben südlich des Äquators und die meiste Zeit in antarktischen Gewässern. Nach dem Lunch, Hake & Chips, sahen wir tatsächlich in rund 20 Metern vom Ufer entfernt viert Wale, drei ausgewachsene und ein Jungtier.


6. November / 162 Km; Cape Agulhas

Die eigentliche Südspitze des afrikanischen Kontinentes befindet sich im Agulhas NP. Hier wurde auch im Jahre 1849 ein Leuchtturm errichtet. Steile, enge Treppen müssen erklommen werden und einen herrlichen Blick auf die tosende Brandung und das Zusammentreffen des Atlantiks und des Indischen Ozeans zu haben. Jürgen und Ines verabschiedeten sich mit einem üppigen Champagnierumtrunk, der beinahe die Geisterstunde touchierte.

7. November / 190 Km; Warmwaterberg

Über die R319 fuhren wir nach Swellendam. Kurz nach dem Ort, auf einer Obstfarm tranken wir einen Kaffe. In Büffeljagdsrivier stehen ein paar sehr alte Land Rover (Serie II) in einem Garten. In die Brembsklötze, wenden und auf den Hof fahren. Die Landys, richtige eye catchers, sind der Stolz des Chefs der Manufaktur, die Offroadtrailer und Canopies in Kleinserien herstellen. Stolz zeigt er uns die Produktionshalle und bestaunt anschliessend unseren Defender Td5 und die Azalai Kabine. Das Land der Obstfarmen führt in die baumlose Ebene der Kleinen Karoo, in der niedrige Büsche dominieren und sich flache Hügel erheben. Bei der Thermalquelle Warmwaterberg campieren wir und zum Nachtessen gibts ein Braai.


8. November / 159 Km; Oudtshoorn

Die Fahrt nach Oudtshoorn führte über die R 62 führte durch prächtige Landschaften. Der Name stammt von der Gattin des ersten Bürgerbeauftragten von der Stadt George. In den 60er Jahren des 19 Jh. wurden wilde Strausse gefangen und in der Region aufgezogen. Die Viktorianische Vorliebe für lange Federn machte den Strauss zu einer Quelle beachtlichen Wohlstandes. Damals war 1 Kg Federn teurer als ein 1 Kg Gold. Anfangs des 20 Jh. bauten sich die erfolgreichen Farmer und Händler prunkvolle edwardische „Federpaläste“ aus Sandstein, die sich zum charakteristischen Strassenbild von Oudtshoorn entwickelten. Heute gibt es über 200 Straussenfarmen in der Gegend. Straussenfleisch haben die Federn in der Wertschätzung abgelöst. Der Karneval von Rio und der Nightclub Moulin Rouge in Paris sind heute die grössten Kunden für Straussenfedern.

9. November / 109 Km; Region Outdtshorn

Wir fuhren an den Cango Caves vorbei zum Gamkaskloof Wilderness Valley und auf der Schotterpiste auf den Swartberg Pass (1575 m). Die 27 Km Passstrasse ist spektakulär. Sie wurde 1888 fertig gestellt und 1988 zum Nationalen Monument erklärt.

Das nächste Highlight für uns waren die Cango Caves. Sie zählen zu den beliebtesten Attraktionen Südafrikas. Fantastische Höhlenkammern, so riesig wie Kathedralen bestückt mit Stalaktiten und Stalagmiten. Die San-Jäger suchten vor Jahrhunderten Schutz in den Abris und der ersten Höhlenkammer. Erst Jacobus von Zyl, ein Karoo-Farmer drang im Juli 1780 weiter in das Höhlensystem ein.

Den verspäteten Lunch gönnten wir uns auf der Rückfahrt in der Buffelsdrift Game Lodge. Eine schattige Veranda-Terrasse am grossen Wasserloch war die richtige Location für ein mariniertes Straussenfiliet, serviert auf Salat mit Feigen und Fetakäse, dazu ein Glas Sauvignon Blanc.


10. November / 138 Km; Buffalo Bay

Am Morgen besuchten wir die Safari Straussenfarm. Die Farm ist 1800 Hektaren gross und züchtet 1500 Strausse. Mit dem Traktor tuckerten wir durch das Gehege. Neugierige Tiere streckten den Kopf rein um Futterkörner zu erhaschen. Die Strausseneier werden im Brutkasten ausgebrütet. Die Tiere werden wegen des Fleisches gezüchtet. Nach der Führung gab’s einen Lunch im Restaurant. Das Menü: natürlich Straussenfilets.

Wir fuhren weiter über eine sehr abwechslungsreiche Schotterpiste, die über den Montagu Pass führt. Der Campground lag direkt am Meer. Herrlicher Ausblick, tosende Wellen – mit stürmischem Wind.


11. November / 131 Km; Storms River Mouth Restcamp

Zum Frühstück überraschte uns Martin mit drei Strausseneiern. Mit der Bohrmaschine wurde ein Loch gebohrt und anschliessend mit einem Trinkhalm das Ei ausgeblasen. Die Schale blieb dadurch ganz. Ein Straussenei entspricht rund 24 Hühnereiern. Rührei mit gebratenem Speck zum Frühstück schmeckte lecker.

In Plettenberg haben wir nach dem Wal-lookout, da war keiner zu sehen, unsere Vorräte wieder aufgestockt. Anschliessend fuhren wir ins Natures Valley an den Strand. Unser Camp Tsitsikamma Nationalpark ligt direkt am Meer. Die Flut peitschte hier die Wellen über die vorgelagerten Felsen. Am Abend zündeten wir ein Campfire an und tranken mit Vreni, Max, Christine und Ruedi noch ein Glas Wein.


12. November / Storm River Camp

Mit Ruedi und Christine wanderten wir über Felsenklippen zur Guano-Höhle. Auf dem Rückweg regnete es kurz. Trotzdem spazierten wir noch zu den Hängebrücken. Wale klatschten mit der Fluke aufs Wasser. Dadurch werden kleine Fische erschlagen und schwups sind sie im Bartenwal-Rachen verschwunden. Im Camp-Restaurant stärkten uns Fish (Hake) and Chips wieder. Am Abend verabschiedeten wir Uschi, Clemens, Vreni, Max, Christine und Ruedi. Sie verlassen uns und treten in den nächsten Tagen die Heimreise an.

13. November / 260 Km; Addo Elephants NP

Über Port Elisabeth fuhren wir von Süden in den Nationalpark. Elefanten, Elefanten, Elefanten ein paar Kudus, Kuhantilopen und Zebras waren zu sehen. Ein alter Elefantenbulle trottete direkt auf unseren Landy zu. Mulmiges Gefühl. Hat doch so ein Kerl dem Giusep, ein Freund von uns, seine Landy-Front mit dem Rüssel und den Stosszähnen demoliert. Wir hatten Glück, der Bulle zog weiter.

14. November / 305 KM; Graaf Reinert NP; Nqueba Camp

Wir verlassen den Addo NP und unsere Route führt auf der R 75 nordwärts. Jansenville, einem kleinen Ort, hat es ein grosses Township und viele Menschen sind auf der Strasse unterwegs, hocken in kleinen Gruppen zusammen und verbringen so den Tag. Gleich zu beginn des Ortes hat es einen Farm Stall. In der Mitte des Raumes steht ein alter Küchentisch mit alten Stühlen, An den Wänden stehen Regale mit Konfitürengläsern zwischen Gegenständen der Brockenstube und getrocknetem Rindfleisch, genannt Biltong. In der Grossen Karoo hat es stark geregnet vor zehn Tagen. Deshalb ist die Steppe in der Zwischenzeit grün. Ein ungewohntes Bild. Normalerweise regnet es höchstens alle drei Jahre.

Am Abend, nachedem wir auf Camp im Camdeboo NP eingecheckt haben, sind wir auf den Lookout hochgefahren. Der Blick ins Desolation Valley und über die Weiten der Karoo ist sehr eindrücklich.


15. November / 280 Km; Gariep Dam; Forever Adventure Gariep Resort

Morgens um 8 Uhr fuhren wir nochmals in den Ort Graaff-Reinet zurück. Der Ort wurde 1786 von der Niederländischen Ostindien-Kompanie gegründet und ist neben Kapstadt, Stellenbosch, Swellendam die viertälteste Stadt in Südafrika. Wir besuchten John, den Pink Floyd Fan. Ein liebenswertes Original. Andere mögen sagen, ein komischer Kauz. Wir betraten sein Refugium, einen Kakteengarten, den er vor rund 50 Jahren angepflanzt hat. Sein „bürgerlicher“ Beruf war Rechtsanwalt. Er kaufte ein ganzes Häuser-/Hüttenviertel, das er damals mit dem Grader (Planiermaschine) plattwalzte. Pflanzte Kakteen, die gross, klein, dick, zierlich, stachelig oder weniger, sich entwickelten.

Heute ist es ein sehr bewundernswertes Labyrinth von Kakteen mit zahlreichen Skulpturen, Weisheiten aus der indischen Gita, Zitaten von Pink Floyd, zahlreichen Skeletten von Affen und Versteinerungen. Nach dem Rundgang im Garten sassen Margrit und ich über eine Stunde bei John auf leeren Farbkesseln. Er erzählte aus seinem Leben als Anwalt, der heutigen Situation in Südafrika, dass er sich ein Refugium baute, wo er sich zurückziehn konnte um zu philosohieren, einen Joint zu rauchen und Pink Floyd zu hören.

Solchen Begegnungen sind – unter anderem – unvergessliche Momente wie damals mit Claus, dem ETH-Professor und Astrophysiker, der mit seinem Landy Td5 als 85 Jähriger nochmals die Orte auf Island besuchte, wo er während der letzten 10 Jahre campierte. Wir verbrachten viele Stunden der Diskussion und des Gedankenaustausches mit Claus F., der am Hubble-Teleskop bei der NASA Entwicklungsarbeit leistete und mit dem ETH-Institut in Davos die längste Sonnenbeobachtungszeitreihe erforschte.

Oder die Stunden der Gespräche mit Keith – oder so, wie er heissen mag, im Kanguru-Valley im Frühjahr 2019 (vgl. Blog Australien). Keith war auf dem Rückweg nach Saphire. Das Nest ist eine Ansammlung von Dugouts (kleine Schürflöcher), wo höchstens jeder den andern mit dem vermeintlich korrekten Vornamen kennt. Outlaws, die Saphire schürfen, Millionäre in einem Claim, Pechvögel neben an, die einen erfolglosen Claim abgesteckt haben. Keith zeigte uns Fotos von Saphiren, die mehrere hunderttausen Dollar wert haben – unversteuert. Vor seiner Zeit als Safirschürfer war Keith bei einer Spezialeinheit der Australischen Army. Dessen Geschichten haben hier aus Vertraulichkeit keinen Platz.

Dies sind Momente, die wir packen, die sich zu Stunden entwickeln, wo wir uns Zeit gönnen, um andere Lebensgeschichten, sehr persönliche, kennen zu lernen. Das ist unvergesslich beim Reisen – und vieles Andere mehr.

In Middleburg waren wir im Café Piccadilly und genossen ein Eiscafé im lauschigen Garten hinter dem kurligen Shop.

Weiter in der Grossen Karoo, durch wüstenartige, trockene Landschaften fuhren wir an grossen Townships von Colesburg vorbei. Viele Menschen an der Strasse, in Gruppen, oder einzeln. Ziellos, zeitlos, in der Not und Hunger habend. John, der pensionierte Rechtsanwalt, erklärte, dass in Südafrika nicht 40 % der Menschen arbeitslos (offizielle Statistik) sind, sondern eher 60 %. Insgesamt haben lediiglich 20 % der Menschen ein steuerbares Einkommen. Diese 20 % kommen für die gesamte Infrastruktur und Gemeinwesen auf. Wieviel durch Korruption in die Taschen der privilegierten Beamten verschwindet, ist nicht bekannt, meint John. Deshalb wolle er nichts mehr zu tun haben mit der „Welt da draussen“. Ihm genügt sein Kakteengarten als Refugium. Hier in Südafrika erlebeten wir den temporäten shutdown der Stromversorgung. Pro Region und zu gewissen, kommunizierten Zeiten wird die Stromversorgung abgeschaltet. Ohne Generator geht keine Einkaufskasse im Markt um die Ecke, etc. Sogar das Mobilenetz fällt für (im voraus bekannte) Stunden aus.

Gegen Abend erreichten wir den Gariep Staudamm. Hier wird der Oranjefluss gestaut. Mächtige Wassermassen stürzen in die Tiefe. Der Stausee ist übervoll, da es in den letzten Tagen unverhältnismässig viel Niederschlag gab. Das ist auch der Grund für die jetzt grüne Steppe. Unser Campground ist zur Hälfte unter Wasser.


16. November / 190 Km; Zastron, Mountain View Camp

Der Gariep Senic Drive führte uns an den Fuss der Geierberge. Die geplante Wanderung war leider aufgrund des Regens während der letzten Tage nicht möglich.


17. November / 280 Km; durch Freistaat Lesotho nach Ficksburg, Sand Stone Estate.

Heute hatten wir einen Grenzübertritt von Südafrika nach Lesotho. Ausreisestempel SA, Einreisestempel Lesotho und 75 Rand Strassengebühren bezahlen. Nach 10 Minuten waren die Formalitäten erledigt. Unmittelbar hinter der Grenze hatten wir das Gefühl, wieder in Schwarzafrika zu sein. An der Strasse, kleine Verkaufsläden, Strassenhändler, alte Autos und zahlreiche Schrottplätze, herrliche Landschaft und winkende, fröhliche Menschen.

Ausreise aus Lesotho. Bei der Einreise war keine Immigration, nur die Grenzpolizei von Südafrika. Daran ist ersichtlich, dass das Königreich Lesotho zu Südafrika gehört.

Auf der Sand Stone Estate Farm angekommen, waren wir umgeben von alten Lokomotiven. Kurz vor Sunset flogen zwei Doppeldecker über das Gelände. Morgen beginnt das Festival.


18. November / 140 Km; Golden Gate NP

Heute beginnt das Festival der Sandstone Estate Foundation, das einmal jährlich stattfindet. Die Stiftung hat über 30 betriebsbereite Dampfloks, unzählige, funktionstüchtige Traktoren, und alte Panzer des 1. und 2. Weltkrieges, die in Südafrika gebaut wurden. Wie hatten eine Führung durch 4 grosse Hallen der Sammlung. Anschliessend fuhren wir mit einer mächtigen Dampflok über das Farmgelände, 80 Hektaren Land umfasst. Die Doppeldecker und zwei alte Militärmaschinen donnerten im Tiefflug über die Zugskompositition, während ein Schützenpanzer einen 12-spännigen Ochsenkarren auf dem Feldweg nebenan überholte. Mit diesen Ochsengespann erschlossen die Buren (holländische Siedler) im vorletzten Jahrhundert die Steppen Südafrikas.

Gegen Mittag fuhren wir weiter in die Sandsteinberge zum Golden Gate NP. Das Camp liegt in einer beindruckenden Szenerie von hohen Sandsteinfelsen. Statt Sonnenuntergang zog ein Gewitter auf und kurz darauf hagelte es Eisbollen auf das Riffelblech des Landys. Unter einer Gartenlaube mit Strohdach feierten Margrit und ich unsere Wellfaire – Party mit unseren Mitreisenden. Die letzten 4 1/2 Monate waren eine spanenden, interessante Zeit durch 9 Länder im südlichen Afrika. Die Tour war massgeblich geprägt von Martin, der Afrika seit über 10 Jahren bereist. Schöne Bushcamps, abwechslungsreiche Tracks, und viele Lagerfeuergeschichten schweisste die Truppe zusammen, sodass es ein herzlicher Abschied war. Besten Dank an alle Afrikareisenden.


19. November; Golden Gate NP

Margrit und ich genossen den Ruhetag und wanderten zur Echoschlucht und zum Bushcliff. Abends zündeten wir ein Campfire an.

20. November / 316 Km; Bloemfontein, Reyneke CP

Die Route führte durch Landwirtschaftsland mit riesigen Weizen- und Maisfeldern sowie Rinderfarmen.

21. November; 318 Km; Bloemfontein, Kimberley, Bloemfontein

Wir besuchten die Stadt Kimberley wegen ihrer Geschichte des Big Hole und dem zugehörigen Diamantenmuseum. 1869 wurde der erste Diamant, der Star of South Africa mit 83,5 Karat am Vaal River gefunden. 1871 wurden auf der Farm der Gebrüder De Beers, im heutigen Kimberley, zufällig Diamanten gefunden. Innerhalb von ein paar Wochen zogen über 50’000 Glücksritter mit Anhang und allem Drum und Dran auf das Gelände und suchten mit Spitzhacken auf ihrem 10×10 Fuss (9 m2) Claim nach den Edelsteinen. Die Schufterei führte bis auf 240 Meter runter und eine der grössten, von Hand ausgehobenen Gruben der Welt entstand. 1881 kaufte Cecil Rhodes das Gelände und die De Beers Mining Compagnie wurde gegründet. Innerhalb eines Jahrzehntes brachte Rhodes 90 % der damaligen weltweiten Diamantenförderung unter seine Kontrolle. Rhodes veranlasste die Britische Krone dazu, ihren Einflussbereich nordwärts ins übrige Afrika auszudehnen. Dadurch gelangte seine Britisch South Africa Company (BSAC) in den Besitz des Gebietes, das 1895 Rhodesien getauft wurde – das heutige Sambia und Simbabwe.

Wie entstehen Diamanten? Im vulkanischen Tiefengestein, über 200 Km unter der Erdoberfläche und bei über 60 Kilobar Druck entstehen aus dem Kohlenwasserstoff Diamanten. Durch Vulkanausbrüche vor über 120 Mio. Jahren bis 90 Mio. in Südafrika stieg die Magma an die Erdoberfläche und damit die Diamanten. Die Ursache der Vulkanaktivität war die tektonische Plattenverschiebung der Afrikanischen Platte, als Gondwana zufiel. Über die Jahrmillionen erodierten die Vulkankegel, und der Oranjefluss transportierte die Sedimente in den Atlantik. Die Benguela-Strömung schob den Sand an die Küste von Namibia. Folglich wurden in der Region von Lüderitz Diamanten in den Sanddünen gefunden.

22. / 23. November / 202 Km; Gariep Dam

24. November / 252 Km; Graaff-Reinet

25. November / 350 Km; über Prince Alfred’s Pass nach Buffel Bay

Die Karoo ist nach den ersten Regenfällen grün. Grasbüschel und vereinzelte Blumen haben die Steppenlandschaft, die wir vor zwei Wochen durchfuhren, verändert.

Um die Strecke an die Küste abzukürzen, fuhren wir über den Prince Alfred Pass. Die Strasse ist schmal, unbefestigt und führt während 80 Kilometer über Schotter in unzähligen Kehren durch Schluchten, dem Berghang entlang und durch Urwald hinunter an den Indischen Ozean.

26. / 27. November / 112 Km; Buffel Bay

Wir wollten nochmals das Meer und die hohen Brandungswellen geniessen. Deshalb campierten wir nochmals auf dem gepflegten Buffel Bay Camp. In George haben wir im Outdoor Warehouse ein Potjie gekauft (südafrikanischer Feuertopf, der in der Glut die Mahlzeit gart) und an der Waterfront in Knysa eine Seafood Platter genossen.

28. November / 110 Km; Mossel Bay

In Mossel Bay besuchten wir das Bartolomeu Dias Museum. Da ist die nachgebaute Karavelle zu besichtigen, die anlässlich des 500. Jahrestages von Portugal in die Muschelbucht segelte.

Im Februar 1488 landete der Portugiese Dias, der als erster Europäer die Südspitze Afrikas umsegelte in Mossel Bay. Er war auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien und musste seine Wasservorräte auffüllen. 1497 folgte Vasco da Gama. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Bucht zur ständigen Anlaufstelle für Handelsschiffe auf der Asienroute. Nach dem Museumsbesuch, oder wer es weniger historisch mag, dem empfiehlt es sich im Garten des Cafe Gannet Seafood zu ordern.

29. November / 237 Km; Khomesdriff Camp

Als Zwischenhalt wählten wir an einem kleinen River ein Camp im Outback, wo wir das vorläufig letzte Campfire im südlichen Afrika entfachten.

30. November / 120 Km; Stellenbosch

In Stellenbosch war Koffer packen und Landy putzen angesagt. Ein paar Tage später wurde unser Mungg in den Container geschoben und von Kapstadt über Rotterdam nach Basel verschifft.

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