MOSAMBIK
Nach 500 Jahren als portugiesische Kolonie ist Mosambik seit 1975 eigenständig. Anschliessend herrschte lange ein Stellvertreter-Krieg zwischen den Parteien Renamo (Südafrika) und den Frelimo (Sowjetunion). Der Bürgerkrieg ging mit dem Zerfall der UdSSR zu Ende und die Frelimo wurde die heutige Regierungspartei mit einem demokratischen System. Alle fünf Jahre wird der Präsident und die Parlamentarier gewählt. Mit einer Fläche von 800’000 km2 ist das Land 20 mal grösser als die Schweiz und hat nur 4 mal mehr Einwohner. Die Amtssprache ist Portugiesisch mit vier Vorherrschenden Dialekten. Hohe Arbeitslosigkeit und entsprechende Armut herrscht in weiten Bevölkerungsteilen vor. Dies obwohl das Land reich an Bauxit, Steinkohle und Erdgas ist. Durchschnittlich hat eine Familie sechs Kinder. Ein Lehrer oder Polizist verdient ca. CHF150 pro Monat. Unser Stadtführer erwähnt, dass er jetzt 3 bis 4 Touren im Monat hat. Während der Kreuzfahrtsaison sei das Einkommen besser. Die Chinesen springen in die Bresche und finanzieren Infrastrukturprojekte und pachten Landwirtschaftsland, der Ertrag wird nach China abgeführt. Ganz nach dem System wie auch die neue Seidenstrasse „Road & Belt“ vorangetrieben wird.
31. Juli / Stadtführung in Maputo
Wir sind am Vortag auf dem Camp in Marrucuene angekommen. Mit Christine und Ruedi geniessen einen fangfrischen Fisch in der Campingbar. Am Sonntag steht die Stadtführung an.
Auf der Seeroute nach Indien landete Vasco da Gama um 1500 hier. Erst um 1550 siedelte der portugiesische Kaufmann Laurenco Marques. Später bauten die Buren eine Bahnverbindung von Johannesburg, wo Gold gefunden wurde, nach Laurenco Marques. Um die 1910 war hier Blütezeit und der jetzige Bahnhof wurde eingeweiht. Gemäss New York Times soll er der 3. schönste weltweit sein.
Anschliessend kauften wir in der Markthalle Mandarinen, Papaya und Chashew-Nüsse. Das alte Fort ist heute umbaut von Hochhäusern. Das Mittagessen im Waterfront Restaurant war lecker. Als Abspann war noch das naturhistorische Museum angesagt.
1. August / 172 Km; Madeirate vor Xai-Xai
Die Fahrt geht durch das Schwemmland des Incomati-Flusses und das Tal des Limpopo. Unterwegs sind kleine Hütten am Strassenrand, vor denen Gemüse und Cashew-Nüsse angeboten werden. Der Übernachtungsplatz ist hinter einer Möbelschreinerei. Am Abend findet noch eine kleine 1. August-feier statt.
2. August / 276 Km; Campismo de Maxixe
Von Chiduengue führt unsere Route parallel zum Indischen Ozean. Viele Mango- und Cashew-Bäume säumen unsere Fahrt. Allmählich geht die Vegetation in Kokos-Wälder über. Insgesamt stehen hier rund 2 Mio. Kokospalmen und jede trägt 100 Früchte pro Jahr.
Nach der Ankunft auf dem Campismo setzen wir mit der Fähre nach Inhambane über. Ein spezielles Erlebnis bei drückender Hitze in einem überfüllten Boot mit Einheimischen zusammengepfercht zu sein – Afrika-Feeling pur! Inhambane war früher der Elfenbeinhafen. Der ehemalige Glanz ist längst abgeblättert. In der Hafenbeiz gönnen wir uns Prawns und Calamares.
3. August / 88 Km; Marrungulo
Heute steht eine Fahrt durchs grüne Mosambik an. Auch den Wendekreis des Steinbockes überqueren wir wieder. Nach einer 12 Km langen Sandpiste und einer steilen Abfahrt an den mit Palmen bestandenen Strand haben wir das heutige Ziel erreicht.
Am 4. August ist Ruhe- & Strandtag. Der Landy hat seine erste kleine Wellnes-Kur verdient.Ich schmieren die Kardanwellen ab. Am späteren Nachmittag kommt ein Fischer mit aufgeknüpften Langusten vorbei. Wir kaufen einen grossen Crayfish, den er pfannenfertig zubereitet. Kopf ab, Darm mit einem Fühler rausgezogen und den Rückenpanzer aufgebrochen. Martialisch, aber hiesige, alte Tradition. Der Crayfish kommt in den Kühlschrank für morgen. Am Abend bereiten zwei Fischer zwei grosse Barakudas über dem Holzkohlefeuer zu. Dazu gibts hiesige Kartoffeln für die ganze Truppe. Mit gemütlichem Beisammensein klingt der Abend aus.
5. August / 230 Km; Inhassaro
Wir fahren durch eine dünn besiedelte Landschaft nordwärts. Trockenes Buschland mit Bao-Babs herrscht vor. Die Bäume wachsen vorwiegend innerhalb der Wendekreise. Diese Affenbrotbäume sind sehr wasserhaltig. Sie sind Tankstellen für Elefanten in der Trockenperiode. Das weisse Fruchtfleisch ist vitaminreich und wird in der hiesigen Naturheilkunde angewendet gegen Infektionen und vieles mehr. Am Strassenrand werden die Früchte in grossen Kesseln feilgeboten. Vor Panbarra haben wir an einer neuen Tankstelle vollgetankt und den Zusatztank gefüllt. Nach dem Badetag im Goddy Villas Camp stehen zwei Fahrtage zu je 400 Km an. Die Dieselversorgung ist nicht gesichert.
6. August / 453 Km; Chimoio
Heute steht eine lange Fahretappe an. Wir stehen um 04:30 Uhr auf. Nach dem Frühstück fahren wir um 05:30 Uhr los. Die Morgendämmerung setzt langsam ein. Um 17 Uhr, als die Abenddämmerung beginnt, sind wir am Ziel in Manica / Chimoi. 11 1/2 Stunden hinter dem Steuer. Die Verpflegung war der zweite Kaffee, ein Sack Erdnüsse und eine Flasche Coca-Cola.
In Norden von Mosambik gibt es ein Sprichwort. „Wenn du zwei Ohren aus einem Pothole (Schlagloch in der Strasse) ragen siehst, weisst du nie, ob sie einem Hasen oder einer Giraffe gehören….“
Wir verlassen die Küste des Indischen Ozeans und fahren ins Landesinnere durch Busch und Sumpflandschaften. Die ersten 85 Km bis an den Save-Fluss sind ganz passabel. Aber dann……Vermerk auf dem Navi: Large Porholes!
An der Piste hat es vereinzelt Hütten und „Verkaufsstände“, an denen Ananas, Tomaten, Avocados, Cashew-Nüsse, Bananen und Orangen angeboten werden. In grossen weissen Säcken wurde Holzkohle angeboten. Die LKW-Fahrer kaufen die Säcke auf dem Land und verkaufen die Kohle mit einem kleinen Gewinn in der Stadt. Das ist ihr Zubrot zum Fahrerlohn. Das sind kleine Abwechslungen auf der anspruchsvollen Strecke. Wir sahen Autos auf Abschleppern, LKWs die das Motorenöl verloren und die Brückenpassage versperrten. Ein paar Jungs winken und grinsend zu, als sie uns überholten in einer übermütigen Fahrt um die Potholes.
Sie verschwanden in einer Staubwolke. Kurze Zeit später sahen wir dieselben Jungs mit dem kaputten Auto. Zwei Jungs inspizierten den Schaden unter dem Fahrzeug. Der Dritte lachte mit einem bereiten Smile und meinte zur Strassenqualität: „That is Aaaffrika!!“
7. August
Hinter Chimoi, in Manica, an einem kleinen See gönnten wir uns einen Ruhetag. Wir gehen im Superspar in Chimoi Rindfleisch, Gemüse, Haushaltsartikel, Bier und Wein einkaufen. In Malawi könnte das Sortiment dürftiger werden. Unterhaltsarbeiten am IVECO sind wieder fällig. Servoöl-Schraube nachziehen.
9. August / 394 Km; Tete
Heute fahren wir weiter nach Tete. Wir durchfahren heute typische afrikanische Landschaften, kleine Dörfer mit Rundhütten, grossen Affenbrotbäumen und viel Busch. Es ist sehr karg und trocken.
In Tete, das rund 300’000 Einwohner zählt liegt am Sambesi. In der Region sollen die grössten Steinkohlevorkommen der Welt liegen. Wir campen am Jesus e Boom Campsite direkt am Sambesi. Im Fluss sehen wir Krokodile und Flusspferde. In der Nacht grasen die Kolosse am Ufer und grunzen sich durch die Gegend. Im Taschenlampenlicht flüchten sie und platschen in den Fluss.