MALAWI
Malawi ist seit 1964 unabhängig. Seit 1889 war das Land eine englische Kolonie. Der Diktator Kamuzu Banda beherrschte das Land. 1994 kam eine demokratische Regierung an die Macht. Mit 120’000 Km2 ist Malawi dreimal grösser als die Schweiz. Mit 19 Mio. Einwohner hat das Land 2 1/2 mal mehr Einwohner. Die Sprachen sind Chichewa und Englisch, die gesprochen werden.
10. August / 240 Km; EINREISE nach MALAWI; Blantyre
Die Ausreise aus Mosambik ging zügig von statten. Nach einer halben Stunde waren alle Formalitäten erledigt. Die Einreise nach Malawi ging zähflüssiger über die Bühne. Zuerst muss der Int. Impfausweis präsentiert werden. Im Passbüro eine Passfoto anfertigen lassen. Entry Card Visa-Antrag ausgefüllt werden, obwohl wir bereits ein E-Visa haben. Der Pass wird gestempelt. Auf der Bank US$ in Kwacha wechseln, im nächsten Gebäude das Carnet abstempeln lassen. 20 US$ im andern Büro bezahlen und wieder zurück zum Carnet-Büro. Die Quittung abstempeln lassen. Durch den Zollhof fahren und die Quittung der Strassengebühr vorweisen und nach Malawi einreisen. Die ganze Prozedur dauerte 2 1/2 Std.; immer noch eine Spitzenzeit im Vergleich zur Einreise nach China, die ganze 4 !! Tage dauerte. In Blantyre besorgen wir die SIM-Karte und Datenguthaben. Tank füllen und im Shoprite einkaufen.
In der Game Haven Lodge, einem privaten Tierreservat mit Zebras, Giraffen und Gnus stehen wir an einem kleinen Wasserloch.
11. August / 95 KM; Zomba-Plateau
Das Plateau reicht bis auf 2000 m hinauf. Zomba, die Stadt mit ca. 100’000 Einwohnern liegt auf 900 m. Auf einer engen Bergstrasse fahren wir auf 1500 m.
Zahlreiche Menschen tragen schwere Holzbündel auf dem Kopf oder alten Fahrrädern ins Tal. Himbeeren, Passionsfrüchte und Beeren werden feil geboten. Zypressen, Zedernwälder und Kiefern bedecken das Plateau.
12. August / 275 Km; Senga-Bay am Malawi-See
Der drittgrösste See Afrikas ist 575 Km lang und liegt auf 500 m im ostafrikanischen Grabenbruch. Er ist 700 m tief und wird von 14 Flüssen gespiesen. Wir campen im Steps Campsite direkt am See. Der Blick auf den See ist herrlich, untermalt mit Musik und Affengesellschaft… Baden im See ist so eine Sache. Kleine Schnecken sind Zwischenwirte der Bilharziose-Würmer, die eine Infektion der Leber auslösen können. Die Symptome sind nach drei Monaten spürbar. Praziquantl-Tabletten sind die entsprechende Remedur.
13. August Fischerei in der Senga Bay
Die Fischgründe in der Senga Bay gelten als die ergiebigsten des Malawisees. Einbäume und grössere Boote der lokalen Fischer und jener, die für mehrere Tage von weither zum Fischen kommen, lagern am Sandstrand. Mit sehr feinen Netzen werden die 5- 10 cm langen Fischchen gefangen und zum Trocknen auf Gestellen ausgelegt. Sie werden später den pikanten Gemüsesaucen beigegeben, die zum Maisbrei genossen werden. Etwas grössere Fische werden über dem Feuer geräuchert oder als Frischfisch verkauft.
14./ 15.August Chintheche und Schulbesuch
Vor 15 Jahren gründete Rose die Bella Vista Primarschule in Chinteche. Die meisten Kinder besuchen die örtliche staatliche Schule. Pro Klasse werden dort 80 oder noch mehr Kinder unterrichtet. In ihrer Schule sind es heute, nach bescheidenen Anfängen, 20 – 24 Mädchen und Knaben pro Klasse, vom Kindergarten bis zur 7. Klasse. Die insgesamt 220 Kinder kommen aus dem Dorf oder von weiter her, wo sie mit dem Schulbus abgeholt werden.
Ältere auswärtige Mädchen können in der Schule wohnen. Unterrichtet werden die Kinder von 11 Lehrkräften. Am Ende des 7. Schuljahrs legen die Kinder die staatliche Abschlussprüfung ab, die den Besuch der Sekundarschule möglich macht. Finanziert wird die Schule durch Schulgelder falls möglich und durch Sponsoren.
Zum Abschluss werden wir für den Abend zu einem gemütlichen Barbeque am Strand eingeladen.
16. August / 223 Km; Chitimba Camp
Unsere Fahrt geht weiter entlang dem Malawisee. Später führt die Strasse durch Hügel, steile Anstiege und Abfahrten sind zu bewältigen. Die Schlaglöcher sind riesig und manch einem Lastwagen werden sie zum Verhängnis.
17. August / 177 Km; Reise nach Tansania; Tukuyu
Vor der Reise las ich das Buch „Adams Eltern“, das die Grabungsgeschichte der Suche nach dem ältesten Urmenschen schilderte. Somit lag es nahe, dass wir auf dem Weg zur Grenze das historische Museum in Karonga besuchten. In den Hügeln vor Karonga wurde der Unterkiefer des ältesten Urmenschen gefunden.
Anthropologischer Exkurs:
Betrachten wir die Zeitreise des Universums. Das Universum entstand mit dem Urknall vor rund 14 Mrd. Jahren. Die Erde entstand vor 4,6 Mrd. Jahren. Die ersten Stromatoliten bildeten vor 3,5 Mrd. Jahren erstmals Sauerstoff in der Erdatmosphäre. Dadurch wurde die Grundlage für höhere Lebewesen gelegt. Wann traten die ersten Menschen auf die Weltbühne? Diese Frage stellen sich Paläoantropologen. Prof. Friedemann Schrenk schrieb seine Doktorarbeit anfangs 80er Jahre in Johannesburg. Da traf er Timothy Bromage. Zu dieser Zeit waren bereits Funde von Vormenschen in der Region von Johannesburg und in den 1960er Jahren am damaligen Rudolfsee (homo rudolfensis) gefunden worden. Die beiden Forscher waren der Ansicht, dass im Ostafrikanischen Grabenbruch Wanderungen der Urmenschen stattfanden. Anhand geologischer Karten starteten sie Grabungen in der Region Karonga. Das Projekt hiess „Hominiden Korridor“. Erst 1991 fanden sie einen Unterkiefer, der anhand der Molaren darauf hindeutete, dass es nicht von einem pflanzenfressenden, affenartigem Wesen stammt. Leider fehlte ein 1/4 des Backenzahns und den abschliessenden Beweis erbringen zu können. Somit siebten die Forscher und deren Helfer die 7 Tonnen Aushubmaterial während Wochen!! Das Zahnstück wurde gefunden und der Beweis des ältesten Urmenschen im Alter von 2,5 Mio. Jahren konnte erbracht werden.
Die Fundstücke werden nach Ort und Laufnummer benannt. Der Fundort war Uraha. In Anlehnung nach den Protypen der Lewis Strauss Jeans 501 haben die beiden Forscher den Unterkiefer UR501 benannt.
Der homo rudolfensis war bereits ein „Fleischesser“. Diese Individuen lebten in Sippen von rund 10 Mitglieder. Da die Sprache nicht ausgeprägt war, sondern vermutlich aus primitiven Lauten bestand, war es nicht möglich, dass sich grössere Gruppen bildeten. Ihre Hirnmasse wog rund 600 Gramm. In der Hominiden-Entwicklung folgte vom homo rudolfensis der homo Habilis bis zum homo sapiens. Letzterer hat eine Hirnmasse von rund 1200 Gramm und verdrängte vor 30’000 Jahren den Neandertaler.