Schweden – Lappland
27. Juni / Heidelberg, 260 Km.
28. Juni / Dransfeld, 325 Km.
29. Juni / Lehnsam, 383 Km.
30. Juni / Skandilines Puttgarden-Rodby, Barsebäck,
1. July / Bolmensee, 250 Km.
Wir fahren Richtung Norden mit dem Ziel schwedisch Lappland. Da die Bikes zu Hause bleiben mussten und wir etwas Sport treiben wollten, kauften wir ein Kajak. Die Fliegenwurfrute wurde auch noch eingepackt. Unsere erste Etappe ist der Camping Heidelberg am Neckar. Überschaubar und freundlich. Im EM-Fussball 1/8 Final versenkt die Schweiz die Franzosen 5:3 und ist somit im 1/4 Final. In Dransfeld, etwas abseits der Autobahn, nächtigen wir am Schwimmbad. Diese Campgrounds besuchten wir schon auf unserer Reise nach Island 2016. Die Fährüberfahrt von Fehmarn nach Roedby verlief glimpflich (Maske & Zertifikat). Weiter über die die Öresundsbron nach Malmö. Hier kauften wir zuerst schwedische SIM – Datenkarten im Supermarkt. Vor 15 Jahren, als wir erstmals in Schweden waren, verbrachten wir einige Tage am Bolmensee. Der Campground Bolmsö Island ist noch, wie damals, nur dass er heute als Stellplatz klassiert ist. Der freundliche Besitzer erklärte uns, dass die neuen Vorschriften teure Investitionen in die Infrastruktur hätten. Darauf verzichtete er. Am Abend genossen wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Wir waren die einzigen Camper, da die Schweden noch keine Schulferien hatten.
2. Juli / Sandhem; 168 Km.
Wir fuhren weiter nordwärts an die Südspitze des Vätternsees. In Sandhem füllten wir unsere LPG-Flasche. Die Füllstationen werden seltener, die Besiedlung dünner. Unser Landy mit permanent-Allrad ermöglichte es, über Schotterpiste einen einsamen Übernachtungsplatz anzufahren. Am Abend hatten wir ein freecamp an einen kleinen, lauschigen See. Nach dem Schwimmen ein Campfire und anschliessend ein feines Nachtessen rundeten den Tag ab. Am Gavostjukke Fluss hatte es ein kleines Naturcamp.
3. Juli / Stöllet, Bjoerkebo – Camping; 322 Km.
Am Vänernsee liessen wir die Städte Mariestad, Kristinehamn und Karlstad links liegen und fuhren dem Fluss Klarälv nach Norra Ny (Stöllet). Stefan, aus Deutschland, und seine Familie führen hier ein kleines Camping. Zwei Tage verbrachten wir hier mit Fischen und Faltbootfahren.
5. Juli / Nusäs; 187 Km.
In der Provinz Dalarna befindet sich neben dem Städtchen Mora der Ort Nusnäs. Hier werden die Dalahäst von Hand gefertigt. Sie sind wohl das berühmteste Souvenir Schwedens, seit die Holzfiguren 1939 an der Weltausstellung in New York gezeigt wurden. Während den langen Winterabenden fertigte man in den Waldarbeiterhütten Spielsachen für die Kinder an. Schriftlich wurde diese Tradition bereits 1624.
6. Juli / Angstavägen; 306 Km.
7. Juli / Lindsjön; 202 Km.
Einen kleinen See erreichten wir über einen Waldweg. Hier war eine Fischerhütte mit Feuerstelle, wo sich im Winter die Eisfischer wärmen konnten. Bald gesellten sich Julia und Maurin, die an der ETH Zürich studierten, zu uns. Sie waren mit Fahrrädern und Zelt von Kiruna südwärts unterwegs. Statt für zwei, kochte Margrit für uns vier einen Topf voll Pasta zum Nachtessen. Anderntags fuhren wir zum Hällingsåfallet.
8. Juli / Akarede; 160 Km.
In Strömsund beginnt der Vildmarksvägen durch die Hügel auf den Fjäll. Wir kamen hier in das Samengebiet, wo Familien immer noch von der Rentierzucht leben. Wir tuckerten von Jämtland hinauf auf das Fjäll, wo Rentierherden gesömmert werden. In Saxnäs kaufte ich das Fischerpatent um an den Stromschnellen des Kultsjöän zu fischen. Immerhin zwei Forellen konnten der Fliege nicht widerstehen. Anschliessend übernachteten wir bei einer kleinen Bootsrampe und heizten mit Birkenholz ein kräftiges Campfire ein.
Sámi
Die Sámi sind ein indigenes Volk im Norden von Skandinavien. Die rund 90.000 bis 140.000 Samen leben im Norden von Norwegen (60.000–100.000), Schweden (14.600), Finnland (9.350) und Russland (1.991). Das Siedlungsgebiet der Samen wird oft vereinfachend mit Lappland gleichgesetzt, geht aber über die Gebiete der gleichnamigen Provinzen Lappland in Schweden und Lapin Lääni in Finnland weit hinaus.
Sie leben, oft im Nebenberuf, von den Erträgen ihrer Rentierherden. In Ankarede ist ein alter Versammlungsplatz der Samen. Sie haben ihre eigene Tertorialflagge.
Koten, die traditionellen Holzhäuser sind um den Kapellplats verstreut. Die kleine Kirche hat eine schlichte, farbenfrohe Ausstattung.
9. Juli / Bånghäs; 116 Km.
10. Juli / Vilhelmina; 77 Km.
11. Juli / Arvidsjaur; 242 Km.
12. Juli / Koronagard; 161 Km.
Unterwegs besuchten wir die mächtigsten Stromschnellen Europas, die Storforsen des Piteälv. Bei schönem Wetter laden die Uferfelsen zum Baden ein.
13. Juli / Jokkmokk; 83 Km.
Hier besuchten wir das sehenswerte Sámi-Museum. Lebensformen, Jagd, Rentierzucht und Kunsthandwerk werden eindrücklich präsentiert.
14. Juli / Scary Situation; 96 Km.
Wir fuhren mit 4×4 durch einen holprigen Waldweg an den See. Hier war unser idyllischstes Freecamp, gerade mal Platz für unseren Land Rover. Nach dem Bade im See das obligate Campfire. Am nächsten Tage kamen zwei Schweden zu Fuss über den Weg. Wie wir diesen Platz gefunden hätten. Mit den Offroader, war unsere Antwort. Wer sie sind, erkundigten wir uns. Sie seien vom Regionalfernsehen und werden übermorgen ein Interview hier filmen. Was sei denn der Inhalt erkundigten wir uns. Ob wir das unbedingt wissen wollen. Ja. In den späten 80er Jahren sei hier ein schrecklicher Doppelmord an einem jungen Paar aus den Niederlanden verübt worden. Der Täter sei nie gefasst worden. Das Interview würde mit dem heute betagten Inspektor geführt, der damals die Ermittlungen führte. Diese Tragik kannten wir nicht; eine bedrückende Atmosphäre legte sich über diesen vormals idyllischen kleinen Platz.
15. Juli / Stora Sjöfallet
Auf dem Weg nach Ritsem streiften wir den Muddus NP und Sarek NP, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe Laponia gehören. Vor 10 Jahren fotografierten wir auf einem 5 tägigen Treking das imposante Rapadalen Delta. Die Kunsleden-Trekking-Wanderung führt an der Saltaluokta Fjällstation vorbei, die am Stora Sjöfallet liegt.
16. Juli / Gällivare; 140 Km.
17. Juli / Kiruna; 125 Km.
Kiruna, die Bergbaustadt, wird bald umgesiedelt. Im Untergrund befindet sich Eisenerz und andere Mineralien, die bald abgebaut werden.
18. Juli / Nikkaluokta; 87 Km.
Nikkaluokta liegt am Ende der Strasse. Hier ist der Ausgangspunkt zum Kebnekaise, 2117 m dem höchsten Gipfel Schwedens.
19. / 20. Juli / Fischen am Kalixälven; 139 Km.
Wir fuhren wieder 20 Km auf Schotterpiste durch den Wald. Direkt am Kalixfluss schlugen wir unser Camp auf. Weit und breit niemand zu sehen. An Stromschnellen sollten Lachse steigen. Das taten sie auch. Aber ihrer Wanderung stromaufwärts fressen die Fische sehr wenig. Somit statt Lachs einen Topf Spaghetti.
21. / 22. Juli / Kangos; 107 Km.
Auch am Lainioälven ruhten sich die Lachse auf ihrer Wanderung zu den Laichplätzen in Pools aus; nur hungrig waren sie nicht….
23. Juli / Pajola; 88 Km.
24. / 25 Juli / Övertorneå; 115 Km.
26. Juli / Fiskeplats; 76 Km.
Die Orte liegen am Torneälven, dem Grenzfluss zu Finnland. In der Norrsken Lodge waren auffällig viele Schweizer Camper, ganze 3 Fahrzeuge. Es stellte sich heraus, dass die Besitzer Mäxe und Jasmin in der Fernsehsendung „Auf und davon“ 2018 portraitiert wurden. In Kukkola werden an den Stromschnellen seit Jahrhunderten Weissfische mit Netzen an langen Stangen gefangen. Die Fische ruhen sich in den Pools aus, wo sie dann leichte Beute sind.
26. Juli / Fiskeplats; 78 Km.
Camping an einer Meerlagune. Eine Seeforelle, 1,5 Kg mit Löffel gefangen.
27. Juli / Järve; 248 Km.
28. / 29. Juli / Fredrika, 298 Km.
An der Küste hat der Touristenstrom zugenommen. Viel Verkehr und volle Campings. Wir fuhren vom Meer ins Landesinnere Richtung Åsele. Die Landschaft war besonders reizvoll. Viel Wald, keine Ortschaften – wir waren wieder in Lappland. In Fredrika fuhren wir auf den kleinen, familiären Gemeindecamping, der an einem See lag. Wir paddelten mit dem Kajak über den See und fischten entlang des Schilfes auf Hecht und Barsche. Ein kapitaler Hecht und drei Barsche konnten dem Löffel nicht widerstehen.
30.Juli / Skog; 257 Km.
Ein kleiner Camping, der als Familienbetrieb schon in die Jahre gekommen ist, war unser Stopover unterhalb des Aussichtspunktes des Nationalparks Skuleskogens.
31. 7. / 1. August / Alsta Forsen Fiskecamp; 117 Km.
Ein kleiner Stellplatz am Fluss. Die meisten Camper kamen hierher um zu fischen. Am Ufer hatte es vereinzelte Fischerhütten.
2. / 3. August / Enviken / Övertänger; 117 Km.
Wieder ein schöner, kleiner Stellplatz bei einem gastfreundlichen Café am See, der zum Kajakfahren einlud.
4. August / Borlangen; 61 Km.
Wir besuchen die Falu Gruva, dem Kupferbergwerk. Sehr eindrücklich ist das Stora Stöten, das Grosse Loch, einem 95 Meter tiefen Krater. Seit dem 13. Jahrhundert wird hier Kupfer abgebaut. Wohl eine halbe Million Tonnen Kupfer hat die Grube bis heute hergegeben. Heute werden in erster Linie Eisen- und Schwefelkies abgebaut, die Grundlagen zur Herstellung der typischen rostroten, schwedischen Häuserfarbe.
Die alten Abbauhallen und Stollen sind nicht mehr in Betrieb. Sie sind ein unterirdisches Museum, das mit einem Lift zugänglich ist.
5. August / Askersund; 227 Km.
6. / 7. August / Aneby (Skarsjö); 136 Km.
Wir stehen auf einem Bauernhof-Camping am See. Am Nachmittag paddeln wir über den See bis zum idyllischen Kanal-Biotop.
8. August / Kosta – Boda
Auf der Weiterfahrt fanden wir herrliche Steinpilze.
In Kosta besuchten wir das Shoppingcenter. Vor über 10 Jahren war hier noch ein Verkaufsladen der umliegenden Glasbläsereien. Heute ist es ein grosser Konsumtempel. Auf den Glaswaren steht oft „designed by Kosta“, was nichts anderes heisst, dass das Design hier in einem Atelier entworfen wurde und die Massenware in China gefertigt wurde. Nicht unser Stil !
Wir fuhren deshalb nach Boda zum Glasbläsermuseum. Sehr sehenswert. Hier erhielten wir die Adresse vom Transjö Atelier. Da kreierten die Glasbläser Jan-Erik Ritzman und Sven-Ake Carlsson ihre Wunderwerke der Glasbläserkust. Heute verkaufe hier ihre „Schüler“ Dan Clausen und Lars Skulberg ihre Kreationen.
9. August / Mörrum;
Wir besuchten auf der Fahrt Richtung Süden die unter den Fliegenfischern sehr bekannte Laxstation. Hier kann der Petrijünger in abgesteckten Pools kapitale Lachse mit der Fliege fangen. Catch and release.
10. August – 14. August.
Heimreise mit den Stationen Hörby, 234 Km;
Lehnsan, 290 Km;
Göttingen, 323 Km;
Heidelberg, 280 Km.