25. – 27. Juni / 217 Km; Timber Creek / Big Horse Creek – Lake Argyle Camping
In den 1950er wurde beschlossen den wasserreichen Ord River zu stauen. 1963 wurde der Diversion Dam errichtet und der Lake Argyle entstand. Das Land der Argyle Downs Station wurde Stück für Stück überschwemmt. Dies war die Grundlage für intensive Landwirtschaft in der bisher kargen Kimberley-Region. Im Lake Argyle Resort haben wir wohl im schönsten Pool Australiens gebadet. Dem sogenannten Infinity-Pool – unendliche Aussicht auf den Lake Argyle. Die 2 Stündige Wanderung zum Lookout für den Sunset war traumhaft. Die Gegend gefiel uns sehr, dass wir 2 Tage im Resort blieben.
28.-30. Juni / 117 Km; Lake Argyle – Kununurra
In Kununurra steuerten wir gegen Mittag zur Rumbrennerei. Nicht des Rums wegen, sondern der ausgezeichneten Barramundi mit Chips wegen. Wir suchten uns einen Campground mit Seeanschluss. Da hatten wir das Glück, dass wir unmittelbar am Wasser campieren konnten. Am Campground kam pünktlich um 16 Uhr Old Ben, ein Süsswasserkrokodil, um zu sehen, was es wohl zu fressen gab. Der Blick über den River mit den Seerosen und den abgestorbenen Bäumen war ein herrlicher Sunset mehr. Ein freudiges Wiedersehen mit Marco und Mona fand statt, die wir im Februar in Tasmanien getroffen haben, als sie auf ihrer Australientour waren.
Jürg und Tanja mit ihrem Pepita-Duro Bucher aus der Schweiz waren nicht zu übersehen. Zahlreiche Reisetips und Ideen haben wir ausgetauscht, bevor wir weiterfuhren.
30. Juni / 210 Km; Kununurra – El Questro – Kununurra
Die Gibb River Windham Road erstreckt sich über 700 Km und ist reine Schotterpiste. Da dieses Jahr wenig Regen fiel, sind die meisten Ponds und Flussdurchfahrten ausgetrocknet. Die interessanten Abschnitte sind am Anfang und am Ende der Strecke. Emma Gorge, Zebeedee Quellen, Tunnel Creek und Windjana Gorge. Deshalb fuhren wir diese an. Zudem konnten wir dadurch auch die Bungles Bungles besuchen.
El Questro Homestead hat die heissen Quellen Zebeedee. Ein Besuch sei ein absolutes Muss, so die Beschreibung des Wilderness Parks. Die Quellen sind umrahmt von Palmen. Am Nachmittag fuhren wir zur Emma Gorge. Die Wanderung führt im teilweise über Felsblocke in die Schlucht hinein. Zwei Pools mit Wasserfällen entschädigen die Mühsale.
1.-2. Juli / 252 Km; Kununurra – Purnululu (Bungle Bungle) NP
Die Felsformationen wurden 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Die gerundeten Felskuppen wie Honigwaben weisen Silizium und Flechteneinschlüsse auf. Aus der Luft sehen sie aus wie Bienenkörbe. Dies bewirkt, dass die Sandsteinformationen horizontal gestreift sind wie Zebras. Die Bungle Bungle waren bis Mitte 1980er Jahre beinahe unbekannt. Der Track (55 Km, nur für 4×4 ) zu den Bienenkörben ist corrugated (grobe Wellblechpiste). Auf der Südseite besuchten wir „The Domes“, Cathedral Gorge und nordseitig die Echinda Chasm und den Osmand Lookout.
3. Juli / 250 Km; Bungle Bungle – Larrawa Station
4. Juli / 151 Km; Larrawa Station – Fitzroy Crossing
Auf dem Weg Richtung Westen machten wir ein Bushcamp auf einer Farm, der Larrawa Station. Diese Farm hat 6’500 Rinder auf einer Fläche von 1’200 Quadratkilometer. Die Frage war, wie man die Kontrolle über die Rinder hat. Sie werden an den Wasserstellen gezählt, mit Quads und Drohnen überwacht. Die benachbarten 3 Farmen, die eine Wirtschaftsgemeinschaft bilden, haben 25’000 Rindviecher und einen eigenen Schlachthof.
Nach dem Campfire fotografierten wir die Milchstrasse und das „Kreuz des Südens“. Auf der Südhalbkugel hat es bekannlich keinen Polarstern für die klassische Astro-Navigation. Captain Cook und die andern europäischen Entdecker behalfen sich im 17. und 18. Jh. mit dem Sternbild des „Kreuz des Südens“ um die Südrichtung zu bestimmen. Das Sternbild hat zwei Pointer und ein Romboid. Von der Linie zwischen den Pointern im 90 Grad Winkel eine Linie gedanklich an den Horizont runter ziehen. Ebenfalls eine Linie vom den horizontalen Rombussternen zum Horizont ziehen. Im Schnittpunkt der Linien, da liegt Süden. Es fasziniert uns immer wieder, im Outback die Sterne zu beobachten.
5. -6. Juli / 140 Km; Fitzroy Crossing – Windjana Gorge
Fitzroy Crossing war Zwischenstation um zu Tanken und einzukaufen. Unser Ziel waren der Tunnel Creek und die Windjana Gorge. Die Felsformationen sind Reste eine Grossen Barrie-Riffs und stammen aus dem Zeitalter des Devons, 360 Mio. Jahre. Die ersten 40 Km verliefen noch auf dem Highway. Anschliessend war 100 Km Wellblechpiste angesagt. Reifendruck reduzieren und mit 60 Km/h Fahrgeschwindigkeit liessen sich die „Täler“ der Pistenoberfläche überfliegen, sodass der Trip einigermassen erträglich wurde. Zuerst besuchten wir den Tunnel Creek. Ein 750 m langer Tunnel in den Napier Range. Die Höhle kann begangen werden und drinnen hausen Fledermäuse. Hier fand auch 1897 der Kampf der Ureinwohner gegen die weissen Siedler statt. Jandamara versteckte sich einige Zeit hier drinnen, bevor er von den weissen Häschern erschossen wurde.
In der Windjana Schlucht hat sich der Lennard River auf einer Länge von 3,5 Km und 100 m tief durch das Konglomerstgestein gefressen. Aufgrund der Trockenheit war vom Fluss nicht viel zu sehen. In den wenigen Tümpeln, die noch vorhanden waren, konnten wir über 100 Freshies (Süsswasserkrokodile) zählen.
7. Juli / 150 Km; Windjana Gorge – Derby
40 Km Schotterpiste führte uns auf die Gibb River Road zurück. Derby war für uns Versorgungsstation. Die Ausflüge in die Kimberlys verschoben wir auf die Dampier Halbinsel. Ausserhalb Derbys fotografierten wir ein Bottletree-Prison. Hier haben die Weissen junge Männer der Urbevölkerung eingesperrt, bis sie als Perlentaucher oder Viehtreiber verwendet werden konnten.
8. Juli / 236 Km; Derby – Broome
In Broome trafen wir wieder Gilbert und Beatrix aus dem Waadtland. Beim Mittagessen in einer Brauereikneipe tauschten wir Erlebnisse und Reisepläne aus. Sie fuhren dann weiter Richtung Gibb River Road und wir anderntags auf die Dampier Halbinsel.
9.-10. Juli / 51 Km; Broome – Quondong Point
Kurz nach Broome gings auf die Sandpiste die nur für 4×4 erlaubt ist. Am Quondong Point waren einige Offroader mit ihren Trailern versammelt. Wir hatten das Glück, dass noch eine abgelegene Campsite frei war. Somit standen wir alleine auf der Klippe vorne. Ein paar Schritte und wir waren auf dem einsamen Sandstrand unten. Wir genossen die Abgeschiedenheit. Zu unserer grossen Freude sahen wir am späteren Nachmittag Buckelwale (Humpack Wales) ca. 500 Meter entfernt hin und her cruisen. Ihr Blas schoss ein paar Meter in die Höhe. Sie schlugen mit den Finnen auf das Wasser um Fische zu jagen. Am andern Morgen, als wir von unserem Himmelbett auf Meer schauten, waren die Wale immer noch hier.
Beim Strandspaziergang haben wir noch 130 Mio. Jahre alte Saurierfussspuren und versteinerte Farne gefunden. Die Spuren stammen von Theropods, die bis 7 Meter lang wurden.
11. – 16. Juli / 206 Km; Quondong Point – Kooljaman am Cape Leveque
Wir fuhren die ersten 100 Km auf Sandpiste und Dirttrack. Hier sind WoMo’s und Wohnwagen verboten. Ausschliesslich 4×4-Fahrzeuge (Land Rover, Landcruiser etc) mit Trailer sind erlaubt. Zurecht, denn es gibt etliche tiefe Sandpassagen. Mit reduziertem Reifendruck, teilweise eingeschaltetem Lowrange und ausgeschalteter Traction Control schaffte unser Landy die Piste problemlos.
Die Landspitze ist bekannt für weisse, einsame Badestrände mit roten Sandsteinfelsen. Wir machten ein paar Tage Badeferien hier.
Am Samstagabend wurde der Holzofen für Pizzas eingefeuert und Vertreter der Indigenen Bevölkerung tanzten und eine lokale Band spielte auf.
Am Sonntag spielten die Nomadics Countrymusik. Dazu genossen wir einen Kübel voll Prawns von der Shark Bay. Plötzlich zitterte der Boden, die Deckenlampe schwankte hin und her und ich sah die doppelte Anzahl Prawns im Kühlertopf. Bald war der Spuk vorbei. Als wir unseren Campnachbarn sahen, erzählte er von einem Seebeben der Stärke 6,5 auf der Richterskala. Zum Glück gab es keine Schäden und die Zunami-Warnung wurde bald wieder annuliert.
Am Dienstag buchten wir einen Tagesausflug zu den Horizontal Falls in den Kimberlys. Dies ist ein Naturphänomen, das durch zwei unterbrochene Felsriegel gebildet werden, wenn Ebbe und Flut herrscht. Da der Durchlass enger ist als die Wassermassen in den Lagunen, entsteht ein natürlicher Wasserfall beim Nivauausgleich während der Gezeiten.
Die 1 ¼ Stündige Boosfahrt – mit satten 1400 PS und 30 Knoten und einem Dieselverbrauch von 400 Liter/Stunde – brachte uns zu einem Wasserflugzeug. Wer mochte, konnte noch mit Haifischen schwimmen, gesichert durch einen Maschendraht. Uns passte der einsame Badestrand auf dem Rückweg besser.
Mit 80 Knoten hob das Wasserflugzeug vom Typ Cessna 208 Caravan ab und wir überflogen die Kimberlys. Weite Gebiete sind nur aus der Luft zu bewundern; sie sind auch mit 4×4 Fahrzeugen unzugänglich.
17. – 20. Juli / 204 Km Cape Leveque – Broome
In Broome fotografierten wir die „Staircase oft he Moon“. Ein Phänomen, das sich durch Spiegelungen des aufgehenden Vollmondes im Sandstrand bei Ebbe bildet.
Hier trafen wir auch wieder alte Bekannte, die wir kürzlich kennen lernten. Chris und Sarah von der Region Adelaide. Alex und Heidi, die vor 30 Jahren aus der Schweiz nach Brisbane auswanderten. Alex hat sein Womo selbst gebaut. Nino aus dem Bündnerland reist mit seinem Bike durch Australien. Er war vorher 3 Jahre unterwegs durch den Nahen Osten, Afrika, Himalaya, Japan und Südkorea und jetzt Australien.
20. – 22. Juli / 260 Km; Broome – 80 Mile Beach
Nach dem Touristenstädtchen Bromme, das proppevoll war, dass auf den 4 Campgrounds kein Stellplatz mehr übrig ist, fuhren wir südwärts der Küste entlang. Kein Haus, keine Tankstelle, nichts als Steppenlandschaft pur. Es war ein gemütliches Landy-Cruisen mit australischer Countrymusic untermalt.
Auf dem Campground trafen wir Vreni und Peter von der gemeinsamen Südostasienreise 2017/2018. Wir tauschten Erinnerungen aus. Anschliessend essen wir zusätzlich mit Rolf, ein Bekannter von Vreni u. Peter, zusammen „Z’nacht“.
Der Beach ist bei Anglern beliebt. Hier fangen sie u.a. Hammerhai – ideal für Fish & Chips.
Dan und seine Familie, die wir schon im Red Center, Cape Leveque, Broome und nun hier trafen, waren unsere Nachbarn. Sie reisen auch im „Gegenuhrzeigersinn“ um Australien. Plötzlich tönt es solothurnisch und bündnerisch nebenan. Wir begrüssen Pesche und Sonja mit Tochter Lea. Es stellte sich heraus, dass Peter unseren Freund Urs kennt. Die Welt ist doch ein Dorf!
23. – 25. Juli / 272 Km; 80 Mile Beach – Port Hedland
Port Hedland erlebte die erste Blüte zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als Gold aus dem Hinterland von Marble Bar an den kleinen Jetty geschafft wurde. Eine einschneidende Veränderung erfuhr die Stadt mit heute 13’000 Einwohnern – mit dem Beginn der Eisenerzförderung in der Pilbara. Heute ist Port Hedland der grösste Bulk-Exporthafen der Welt. Mit kilometerlangen Zügen, deren Rekord mit über 600 Waggons und 8 Lokomotiven lag, wird das Eisenerz von Mt. Newman / Mt.Whaleback zu BHP Iron Ore Ltd transportiert und auf Riesenfrachter verladen. FMG und Roy Hill sind etwas kleinere Rohstofffirmen. Die Zugskomositionen sind von Perth aus ferngesteuert. Die Löschung der Fracht erfolgt ebenfalls automatisiert. Über 300 Road Trains (LKW’s mit 4 oder 5 Anhängern) bringen Eisenerz zum Hafen, wo kein Bahnanschluss das Minengebiet erschliesst.
Der längstze und schwertste Güterzug der Welt. Um das Eisenerz aus der Mount Whaleback Mini bei Neweman zur Küste zu bringen, wurde eine 426 Km lange Eisenbahnstrecke erbaut.
Normalerweise ziehen 3 bis 4 Loks 300 Güterwagen. Der Eintrag ins Guinessbuch gelang mit einem Zug von 682 Wagen, die von 8 Loks gezogen wurden. Der Zug war 7,3 Km lang und wog 99’732 Tonnen. Eine Lok hat 4’500 PS. Ein Erzwagen fasst 120 Tonnen. Pro Zugskomposition werden 28’000 Tonnen transportiert. Täglich verlassen 5 Züge den Minenort Tom Price.
Rio Tinto ist ein weiteres wichtiges Unternehmen der Stadt. Hier gewinnt die Rohstofffirma Salz durch Wasserverdunstung.
Der Fahrer eines Minen-LKW’s verdient über AU$ 150’000.- bei einer 10 Tage Schicht. Sein Kipper fasst 120 Tonnen Eisenerz. Im Hafen ist die Schicht 12 / 12 Stunden. Liegt der Hafenbetrieb wegen eines Tornados darnieder, beträgt der Ausfall AU$ 8 Mio. pro Stunde.
25. Juli / 266 Km; Port Hedland – Auski Road House
26. -30. Juli / 80 Km; Auski Road House – Karijini Nationa Park / Dales Gorge
Der Kaijini NP hat mehrere rotleuchtende, steile Schluchten, die erfrischende Pools und Billabongs haben, in denen gebadet werden kann. Die eisenhaltigen Bänder und Schichten entstanden vor mehr als 2,5 Millionen Jahren. Seit 20’000 Jahren werden die Hamsley Range von drei Aboriginisippen bewohnt.
Der Dales CP ist sehr grosszügig angelegt mit riesigen Campsites. Wir unternahmen einen längeren Spaziergang in die Schlucht hinunter und haben im Fern Pool und im Fortescue Falls Pool bei herrlichen Luft- und Wassertemperaturen gebadet. Unsere Campnachbaren waren Rod und Collin von Adelaide.
30. – 31. Juli Eco Retreat / Hancock Gorge
Hier trafen wir wieder die Berner Geri und Fränzi, die ebenfalls ein Jahresvisum haben. Das Wiedersehen feierten wir mit einem Karijini-Burger Nachtessen. Anderntags wanderten wir durch die Hancock Gorge. Hier frass der Bach eine tiefe, teils enge Schlucht in den Felsen. Amphitheater, Spider Walk und Kermits Pools sind fotografische Höhepunkte. Etliche Pools waren mit Wasser gefüllt, sodass man knietief durch kaltes Nass watete.
Die Weano Gorge mit dem Handrail Pool war ebenfalls sehr malerisch.