14. April / 254 Km; Sydney – Orange
15. April / 336 Km; Orange – Nyngan
16. April / 380 Km; Nyngan – Wilcannia
In Wilcannia überquerten wir den Fluss Darling. Er ist einer der grossen Flüsse, denen die „Ersten Australier“ gefolgt sind vor mehreren 10’000 Jahren, als sie erstmals das Gebiet besiedelten. Anschliessend als Ende des 19 Jh. Opale in White Cliffs gefunden wurde, entstand der „Opalrush“. In dieser Blütezeit fuhren Raddampfer über den Murry River und Darling River bis hierher. Heute ist Wilcannia verlottert und wirtschaftlich bedeutungslos. Verlassene Farmen, ausgestorbene Siedlungen und versteppte Landschaft. Weshalb? Der Darling River führt kein Wasser mehr.
Weiter oben im Flusslauf entziehen Grossgrundbesitzer Wasser für ihre Baumwollfelder. Ein kompletter Blödsinn. In einer Steppe Baumwolle anzupflanzen und gegen die Produzenten Südostasiens, die in der Tropenzone produzieren, zu kämpfen. Da kommen uns von der Südostasienreise Bilder vom Aralsee, der in Kasachstan und Usbekistan lag, in den Sinn. Damals haben die Staaten der UdSSR Baumwolle in der Steppe angebaut. Heute ist der See ausgetrocknet. Das selbe wird hier in den nächsten Jahren passieren. Den Farmern wird die Existenz entzogen, da sie kein Wasser haben. Geregnet hat es schon lange nicht mehr.
17. – 18. April / 93 Km; Wilcannia – White Cliffs
White Cliffs ist heute ein kleiner Ort in New South Wales in Australien im Central Darling Shire mit rund 100 Einwohnern, der nur wegen seiner Opalfunde im Outback gegründet wurde. Die Landschaft ist grösstenteils geprägt von Steppe und Sand. Der letzte Regen fiel vor Jahren. Die Kadaver der verdursteten Kängurus liegen vertrocknet im Sand. Die einzig überlebenden Tiere sind verwilderte Ziegen, die vertrocknete Blätter von den Sträuchern fressen. Eine Grundschule existiert seit 1895. Heute gehen 11 Schüler hier zur Schule. Sie werden momentan von drei Lehrern unterrichtet. Die Gemeinde hat auch eine Sanitätsstation die 24/7 Stunden besetzt ist. Innerhalb von 20 Minuten ist ein „Flying Doctor“ vor Ort und in 1 ½ Std. ist ein Patient im 600 Km entfernten Adelaide im Spital. In White Cliffs wurde im Jahre 1982 die erste Sonnenenergie-Station Australiens respektive der Welt aufgebaut. In Parabolspiegeln wurde im Focus Wasserdampf erzeugt, der Turbinen antrieb, die Strom erzeugten. Diese Forschungsstation war bis 2005 in Betrieb.
Der Ort entstand zum Ende des 19. Jahrhunderts, als Jäger in der Gegend von White Cliffs zufällig Opale fanden. Anschließend begann der Ansturm der Opal-Schatzgräber. Zur Blütezeit lebten hier über 5000 Menschen. Das Problem war genügend Trinkwasser für den Ansturm der Siedler bereitzustellen. Damals gab es „Cameltrains“ zwischen Wilcannia und White Cliffs. Fuhrwerke, die von afghanischen Kamelen gezogen wurden, die mit Wasserfässern beladen waren. Das Wasser schöpften sie aus dem Darling River. Auf dem Pionierfriedhof Ende 1890 wurden vorwiegend Kinder und alte Menschen bestattet. Es herrschte Dürre. Nach 1900 war der Typhus, verursacht vom verschmutzten Trinkwasser, die Todesursachen. Die Menschen lebten damals vorwiegend in Zelten und Hütten ohne Hygienestandards.
Ein Grossteil der Abbaufelder sind erschöpft. Einige Opalschürfer betreiben noch Claims und leben hier das ganze Jahr. Hobbyschürfer kommen für ein paar Monate im Jahr auf dem Campground oder auf die Abraumhalden. Pro Schürfer sind 2 Claims zu 50 x 50 Meter erlaubt. Dazu ist eine Registrierungsgebühr von AUS$ 200 erforderlich und ein Depot von $ 2’000.-.
In den Opalfeldern von White Cliffs leben die Menschen vornehmlich in Wohnhöhlen, Dugouts, die auch bei grosser Hitze ein gemäßigtes Klima von etwa 23 °C bieten. Höhlen ist der falsche Ausdruck – es sind unterirdische Villen! Wir hatten die Gelegenheit ein solches Erdhaus zu besuchen. Unzählige Räume mit weissem Verputz, Mosaikplatten und Kunstgegenstände sowie Opal- und Fossilienwandschmuck bildeten den Wohn- und Lebensraum der Opalschürfer. Die Erdhäuser sind ehemalige Claims, die nach dem Abbau umgenutzt wurden. Die Räume und Gänge folgten den ehemaligen Opaladern. Verwunden und verschlungen. Jedes „Haus“ ist ein Bijoux und einmalig (Bilder des Hauses von Lindsay und Cree zu Verfügung gestellt).
19. – 20. April / 304 Km; White Cliffs – Broken Hill
Die Strasse von White Cliffs nach Broken Hill führte durch öde Steppe und Wüste. Weite, Weite, Weite soweit das Auge reicht. Broken Hill ist eine alte Minenstadt. Die ersten Europäer kamen 1841 in die Gegend. Im Jahre 1844 entdeckte Charles Stuart den Barrier Range (Höhe 439 m). Er war ein schottischer Geometer und Entdeckungsreisender, der als erster Europäer den australischen Kontinent von Süden nach Norden und zurück durchquerte. Die ersten belegten Funde von Silber-Blei-Erz wurden bei der Vermessung des Gebietes von Silverton im Jahre 1883 gefunden.
Die Stadtgründung Broken Hill fand erst im Jahr 1883 statt. Charles Rasp, ein Kontrolleur von Weidezäunen für die ’Mount Gipps Station’ entdeckte in der Region einige Gesteinsformationen. Sie enthielten eine hohe Konzentration von Silber und Blei sowie Spuren von Zink und weiteren Schwermetallen. Broken Hill ist die älteste noch im Betrieb befindliche Lagerstätte Australiens
Nach einem Spaziergang durch den alten Stadtkern besuchten wir die Broken Hill Regional Art Gallery. Bilder von Pro Hart und seiner Künstlerkollegen sind hier ausgestellt. Ihre Bilder wurden in den 1970er Jahren in London und New York ausgestellt. Auch Werke von Urbewohnern von Wilcannia sind ausgestellt. Ein eindrückliches Bild ist das mit den Regenbogenfarben und dem blauen Zentrumskreis und den drei braunen kleinen Kreisen. Das Zentrum des Bildes zeigt ein Wasserloch. Die braunen Kreise sind die ausgetrockneten Flüsse Barwan, Paroo und Darling. Die Regenbogenfarben repräsentieren die Schlange (Ursprung der Flüsse), die sich häutet, da die Flüsse ausgetrocknet sind. Vgl. weiter oben der Bericht zu den Baumwollfeldern.
Vor der Stadt in der Wüste hat es noch 12 Kunstwerke – Steinskulpturen, aus Sandstein von White Cliffs. Sie wurden Ende 1990 von internationalen Künstlern geschaffen.
21. April / 83 Km; Silverton
Das ist ein crazy Ort. Hier leben 40 Einwohner, 5 Maulesel und ca. 2000 Ziege und unzählige Roos (Kangaroos). Vor über 100 Jahren wurde hier Silber abgebaut. Seitdem ist hier fast nichts mehr los. Ausser….im Jahre 1981 wurde hier der Roadmovie „Mad Max II“ mit Mel Gibson gedreht. Deshalb dreht sich alles um 2 Gebäude. Das „Mad Max Museum“ und er Pub im Silverton Hotel – mit den besten Burgers südlich des Wendekreises des Steinbockes.