Tasmanien (Januar – Februar 2019)

13. Januar / 550 Km in 10 Std. / Mit der Fähre „Spirit of Tasmania“ nach Devonport

Auf dem Pier bildete sich bereits eine Fahrzeugkolonne. Auch hier wird peinlich genau die Quarantäneprüfung durchgeführt. Die Kühlschränke werden kontrolliert, die Gasflaschen etikettiert und das Laub in der Rinne unter den Scheibenwischern entfernt. Wir haben eine Kabine mit Meerblick gebucht. Sie liegt vorne am Bug auf Deck 8 (von 10). Bei der Zimmerinspektion fanden wir Schwimmwesten unter dem Bett vor und einen fluoreszierenden Kleber am Bettrahmen. Damit wir die Westen in der Nacht finden. Das kann ja heiter werden….Wir stiegen auf Deck 10 hoch. Da war die Bar mit Pizza und Bier vom Fass im Angebot – ein Indian Pale Ale. Bis die Pizza gebacken war, reichte es noch ein Foto von backbord auf den Strand von St. Kilda und eine steuerbord auf den Hafen von Melbourne zu schiessen. Der dritte Slice Pizza blieb mir beinahe im Hals stecken während der Begrüssung des Kapitäns aus dem Lautsprecher: bla, bla, bla, (und jetzt kommt’s knüppeldick) 30 KNOTEN WIND (55 Km/h) und 2 – 3 Meter hohe Wellen sind für die Überfahrt angesagt. Kurz darauf sendet ein lieber Freund, der Seebär vom Bodensee – mit Weltmeererfahrungen -, auf Whatsapp, dass die Tasmanische See gefürchtet sei bei den Segelcrews. Das kann ja heiter werden.

In der Nacht hatte ich einen Traum. Als kleiner Knirps, der in der 1. Primarschulklasse hockte, malte ich 8-8-8-8 auf die holzumrandete Schiefertafel mit einem Griffel. Kurz darauf wurde ich wach. Es war morgens 2 Uhr. Die 8-8-8-8 waren das Rollen des Schiffes auf den Wellen und das Quietschen des Griffels kam von Spiegel und der Duschetüre. Sie knarrten wie WoMo-Möbel auf der Waschbrettpiste oder zirpten wie männliche Grillen in der Akutphase der Brunst. Die Fähre kämpfte mit den Wellen und dem Wind. Im Bug vorne kriegten wir den vollen Abrieb mit: hoch, runter, hoch, runter…Die Pizza zog langsam Käsefäden im Magen. Jetzt weiss ich, weshalb das Indian Pale Ale (IPA) so heisst: der „Indianer wird bleich (pale=bleich, hell)“ auf der Pritsche bei starkem Seegang.

Bartenwale ernähren sich von Krill (kleinen, wirbellosen Garnelen oder Crevetten), indem sie den Mund öffnen und durch Krillschwärme schwimmen. Anschliessend drücken sie die Zunge an die Barten und sieben die Leckereinen heraus. Ich lag auf der Pritsche, fühlte den Seegang und fragte mich, bei wie vielen Passagieren der Krill den Rückwärtsgang die Speiseröhre hoch eingelegt hat.

Auf der Pritsche waren abwechselnd die Füsse höher als der Kopf, da die Fähre die stürmische See durchpflügte. Mir wurde klar, dass über der Tasmanischen See die Passagiere im Flugzeug Stützstrümpfe anzogen. Damit das Blut nicht in den Beinen staut. Mir wurde auch klar, dass die Schiffspassagiere keine Stützstrümpfe benötigen. Da knallt das Blut aus den höherliegenden Beinen als der Kopf durch die Krampfadern der Venen in den Torax und überschwemmt den Lungenblutkreislauf und die Pumpe. Ein Defibrillator ist überflüssig, eine „Chotzgugge“ (übers: verdaungstechnische Erleichterungstüte) ist notwendiger.

Als ich zur Decke hochschaute, sah ich helle Lichtflecken von rechts nach links wandern. Wie grössere und kleinere Cumuluswolken, die ich damals sehr schätzte als aktiver Segelflieger. Ich blickte aus dem Schiffsfenster auf das Meer hinaus. Oben hellgrauer Horizont unten stiebende Wellen und Gischt. In der Ferne ein beleuchtetes Schiff und ein heller Stern. Das muss wohl das Kreuz des Südens sein. Der Polarstern der Südhalbkugel, nach dem die Schiffe navigierten. An der Küste hier liegen viele Wracks, und bei falscher Navigation wurde das Kreuz des Südens für manchen Seemann das Kreuz auf dem Grabhügel.

Wie gesagt, unsere Koje war auf Deck 8 von 10 und beinahe im Schiffsbug vorne. Das Deck 8 ist das obere dunkle Fensterband auf dem Foto der Fähre. Die Scheinwerfer beleuchteten die starken Wellen. Von Zeit zu Zeit war plötzlich nichts mehr zu sehen. Da knallte eine haushohe Welle seitlich auf den Bug. Es ging ein Beben der Stärke von mindestens Richterskala 6 durch den Kahn. Dann folgte die Waschmaschine – nicht im Schongang – und das Wasser spritzte höher als Deck 8. Ich versuchte dies zu fotografieren. Schwieriges Unterfangen. Die 10 Sekunden Belichtung hatte leider zur Folge, dass die Waschmaschine zu einem schlaffen, hellen Schleier vor dem beleuchteten Schiff in der Ferne wurde. Immerhin ist der starke Seegang, das Rollen der Fähre und das rotierende Kreuz des Südens auf dem Foto ersichtlich. Ich kroch wieder unter die Decke. Das fluoreszierende Schwimmwestenschild leuchtete mir von der Bettstatt in der Dunkelheit entgegen. Nun wusste ich warum…..

14. -15. Januar / 66 Km, Devonport – Naranwtapu NP

Nach der Ankunft der Sprit of Tasmania fuhren wir an die Küste von Devonport und frühstückten ausgiebig. Bald wurden wir von einem Schweizer Ehepaar angesprochen, wie wir es den geschafft haben den Landy nach Australien zu bringen. Vor ein paar Tagen erzählten ihnen Schweizer, dass sie seit über sechs Wochen auf ihr WoMo warten, das in Norddeutschland eingeschifft wurde. In Melbourne wurde das Fahrzeug nicht ausgeladen. Das WoMo blieb auf dem Schiff und wurde weiter nach Indonesien transportiert (um dort gereinigt/begast zu werden?). Der Grund war die seit September 2018 eingeführte, strengere Quarantäneregel für Verschiffungen aus Europa. Die marmorierte Baumwanze, die aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde, führte zu dieser Verschärfung der Bestimmungen der Australier. Weltreisende schlagen sich nun auch mit Baumwanzen rum. Containerverschiffungen aus der Schweiz waren bis jetzt von der Wanzen-Bestimmung ausgenommen. Sei es drum. Wir tuckerten von Devonport zum Naranwtapu Nationalpark. Von der Parkgrenze führt eine Schotterpiste zum Bakerspoint. Dort errichteten wir unser Bush camp. Am Abend kamen die Wallaby, zu Besuch. Anderntags sah ich meine erste „Tiger Snake“, eine der giftigsten Schlangen. Sie schlängelte in das hohe Buschgras und verschwand. Die Schlagen werden bis 1,2 Meter lang und sind gelb braun gefärbt; bestens dem Steppengras angepasst. Wir haben aber auch freundlichere Begegnungen. Am späteren Nachmittag fuhr ein MAN vorbei, der uns sehr bekannt war. Wir jubelten und winkten C. und K. zu, die mit uns auf langen Südostasien Reise waren. Beim kühlen Bier tauschten wir gemeinsame Erinnerungen aus und erläuterten unsere Pläne der Weiterreise.

Es gibt mindesten drei Möglichkeiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Mütter mit Kinderwagen, mit andern Müttern. Die Hundehalter mit Leidensgenossen auf Gassitour. Die dritte Möglichkeit, mit einem Landy in Australien unterwegs zu reisen. „It’s an awesome car, never seen before“ (Übers: Das ist ein geniales Fahrzeug. Habe ich bisher noch nie gesehen). Dann kommen die Australier – meistens Männer – so richtig aus dem Bush und beginnen Fragen zu stellen und zu erzählen. So haben wir schon zahlreiche Tipps erhalten, was wir unbedingt sehen müssen und was wir uns ersparen können. Kürzlich wurde ein älterer Herr stutzig, als er sah, dass wir ein anderes Nummernschild als die Australier haben. Ja, wir haben den Landy im Container importiert. Ja, und linksgesteuert ist er auch. Ja, das Fahren auf australischen Strassen ist nicht schwierig für uns. Was denn das für eine Glocke sei an der Stossstange unten sei? Ich erklärte ihm, dass wir an unserem Landy keinen „Bullbar“ haben wie die Australier (armdicke, vordere Stossstangen gegen Rindviecher auf der Strasse). Ja, das sei eine Schweizer Kalberglocke und sie bimmelt, wenn ein Känguru vor der Kühlerhaube auftaucht…..

16. Januar / 118 Km; Naranwtapu NP – Low Head

Wir sind durch Parklandschaften, Eukalyptus- und Fichtenwälder gefahren. Am Tamar River folgten wir südwärts mit dem Ziel einen Abstecher nach „Grindelwald“ zu fahren. Wir waren der fälschlichen Annahme, dass hier Nachfahren ausgewanderte Berner Oberländer angesiedelt waren. Weit gefehlt. Die Feriensiedlung, die den Namen Grindelwald trug, wurde von Roelf Vos gegründet. Er war gebürtiger Niederländer und sehr erfolgreicher Geschäftsmann. In den 1960 Jahren führte er den ersten Selbstbedienungsladen ein. Zum Schluss besass er 10 Shoppingcenter, die er 1982 an Woolworth verkaufte. Um diese Zeit war er im Berner Oberland in den Ferien, wo er die Inspiration hatte, eine Feriensiedlung mit dem Namen Grindelwald zu bauen. Auf der Landkarte haben wir gesehen, dass im südlicheren Teil von Tasmanien zwei Seen mit einer Landzunge verbunden sind. Da gibt es eine Siedlung mit dem Namen „Interlaken“. Nein, da fahren wir nicht hin, da es in Interlaken bestimmt keine Berner Oberländer hat.

17. Januar / 88 Km; Low Head – Launceston
Wir folgten den Tamar River nach Süden. In Lanceston spazierten wir der Cataract Gorge entlang.

18. – 20. Januar / 175 Km; Launceston – St. Helens
20. – 24. Januar / 30 Km; St. Helens – Bay of Fires

Wir sind an die Ostküste gefahren mit dem Ziel ein paar Tage „wilderness-camping“ in „Bay. of Fires“ zu verbringen. Dieser Küstenabschnitt erhielt den Namen 1773 von einem englischen Navigator, der Kapitän Cook auf seiner zweiten Expeditionsreise begleitete. Er sah die Feuer der Aborigines, die hier ihre Kultstätten hatten. 1840 war der Küstenabschnitt ein Walfanggebiet, da die Kante der Kontinentalscholle einige Kilometer von der Küste in die Tiefsee abbricht. Dies bewirkt, dass hier Krill und Plankton angeschwemmt wird und die Meeressäuger reichlich Nahrung finden. Für uns waren Fotosujets wie die weissen Sandstrände, die algenüberdeckten Felsbrocken und das türkisfarbene Meer, das vom flachen Meeresboden mit hellem Silikat und Muschelkalk herrührt, der Grund unseres Besuches.

Im Bush Camp Jeanneret war es ziemlich warm… Nebenan waren zwei Aussies mit dem 2. oder 3. Bierdöschen intus. Da ich nicht alleine mein Bier trinken wollte (Australisch: drink with the flies) ging ich „on the piss“ (auf ein Bier zu den Kumpels). Das war ein Erlebnis mit viel Gelächter und australischem Humor. Sie heissen Mikel und Noel. Sie bestaunten unseren Landy und bemängelten, dass er keinen „Bullbar“ (Rinderfänger als Stossstange) hatte. Also da müsse ich mindestens ein „shoogaroo“ haben. Ja was heisst denn „shoogaroo“ – wollte ich wissen. Schenkelklopfen und Gelächter, da der Swissie den Begriff nicht kannte. „Shoogaroo“ heisse „shoot the kangaroo“. Mikel erklärte stolz, er habe zwei solche shoogaroo’s gekauft und montiert. Das sind Rohre, die bei 50 Km/h Fahrt einen Pfeifton von sich geben sollen, die angeblich die Kängurus von den Strassenrändern verscheuchen. Er, Mikel habe die für nur AUS-$ 3,5 gekauft. Noel konterte, das seien Chinesische Pfeifen (Made in China). Die funktionieren nicht. Die Chinesen hätten schliesslich keine Kängurus….Die Australischen Pfeifen kosten AUS-$25 – und das Schenkelklopfen und schallende Gelächter ging mit „Schweizer Beteiligung“ in die nächste Runde (diesen Joke verstand ich sofort…)

24. – 25. Januar / 30 Km; Bay of Fires – Stieglitz

Die Australier sind sehr freundliche Menschen. Hilfsbereit, kommunikativ und geben unzählige Reisetipps, was wir alles noch sehen und bereisen müssen. Unsere Visa müssten wir um 3 Jahre verlängern um alle Destinationen abarbeiten zu können. Im „Sloop Camp“ haben wir neben J. & M und D & K campiert. Von ihnen erhielten wir unzählige Vorschläge und Tipps und wir sollen sie besuchen in der Region Hobart. Ihr Grundstück sei sehr gross. Als Gegenleistung spielten wir Margrit’s Mulitivisionsshow von unserer Reise „Auf dem Landweg Richtung Australien“ (Juli 2017-August 2018) ab.

25. – 26. Januar / 60 Km; Stieglitz – Bicheno
Kurz vor Bicheno haben wir den „East Coast Natureworld Park“ besucht. Da haben wir den „Tasman Devil“ gesehen. Dieses Tier, so gross wie ein Fuchs, nur rundlicher und mit mächtigen Reisszähnen, ist vom Aussterben bedroht. Ursprünglich gab es eine Population von 200’000 heute sind es lediglich noch 15’000 Tiere. Zudem sahen wir Tigersnakes, Adler, Papageien, Kängurus und viele mehr. (stopp the ticker: OOUUPPSS, eben sind 7 Wallabys um den Landy gehüpft. Diese Kleinkängurus hoppeln rum wie bei uns die Hasen – sofern es diese noch gibt).

26. Januar / Bicheno / Australischer Nationalfeiertag

Als wir unsere Vorräte in Bicheno aufstockten, begegneten wir J & M von Sloop Reef Camp, Bay of Fires. Freudiges Wiedersehen. Sie besuchten Freunde von Hobart – St. & G., die hier ein Ferienhaus besitzen. Spontan haben sie uns eingeladen, mit ihnen den Nationalfeiertag im familiären Kreise zu feiern. Ein kräftiges BBQ gehört traditionell dazu. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft an euch alle. Wir werden künftig jeden 26. Januar an euch denken.

27. Januar / 50 Km; Bicheno – River & Rock, Freycinet
28. Januar / 10 Km; River & Rock – National Park Freycinet
29.- 30. Januar / Nationonal Park Freycinet

Die Campgrounds des Freycinet National Park sind sehr gefragt, sodass ein Lossystem angewendet wird, das im August die Zuteilung der wenigen Standplätze für die nächsten sechs Monate vornimmt. Hier befindet sich einer der 10 schönsten Stände der Welt – die „Wineglassbay“. Die Bay ist ein von saphirblauem Meerwasser umspülter halbmondförmiger Strand aus perlweissem Sand vor rosafarbenen Granitfelsen. Diese Kulisse zählt zu den überwältigten Naturregionen Australiens.
Wir hatten Glück und ergatterten einen Campground. Anschliessend wanderten wir in einer Stunde zur Wineglassbay. Dort haben wir ein Bad im grössten Weinglas der Welt genossen. Wir sind weiter marschiert durch Eukalyptuswald und Grasland an den Hazardsbeach. Von dort durch Bush und über Felsplatten zurück zum Camp. Nach 4 ½ Stunden wandern bei 35° C war das kühle Bier sehr willkommen. Zudem hatten wir grosses Glück, diese Wanderung machen zu können. Am nächsten Tag wurde der Nationalpark Freycinet Peninsula wegen Waldbrandgefahr gesperrt.

Am Abend bestaunten wir einen rauchgeschwängerten Sonnenuntergang über der Coles Bay.

30. Januar / Freycinet – Port Arthur

Australien leidet unter einer ausserordentlichen Hitzeperiode. Als wir am 13. Januar im Naranwtapu National Park waren, gab es heftige Gewitter im Zentrum und Süden Tasmaniens. Rund 5000 Blitze wurden registriert; davon erreichten 2’500 den Boden. Einige davon entzündeten Waldbrände und Buschfeuer. Insgesamt waren es 74 Brandherde, die teilweise Strassensperren und Evakuierungen der Bevölkerung zur Folge hatte. Nun sind wir weiter Richtung Süden unterwegs. Täglich schauen wir auf den „Tasman Fire App“, welche Strassen gesperrt oder für welche Regionen Warnungen ausgesprochen wurden. (Quelle: Firefighter; abc net au).

Letzte Nacht hat es heftige Gewitter in unserer nächsten Nähe gegeben. Morgens um 2 Uhr habe ich mit meinem iPhone bei NATÜRLICHEM Blitzlicht diese Aufnahmen von unserem Campground gemacht. Schon ein komisches Gefühl, wenn unmittelbar in der Nähe Blitze einschlagen und wir nicht wissen, ob wir das Camp fluchtartig verlassen müssen….

1. Februar / Port Arthur

Im 18. Und 19. Jahrhundert deportierten alle europäischen Staaten, die Kolonien besassen, ihre Gefangenen dorthin. Die Engländer verbannten sie nach Tasmanien (damals Van Diemen’s Land genannt) und dem australischen Festland. Wir besuchten das UNESCO Welterbe Port Arthur. Von 1830 bis 1877 war Port Arthur ein Gefangenenlager. 1840 waren über 2000 Gefangene, Wachsoldaten und Beamte stationiert. Damals wurde das britische Strafsystem revidiert. Da körperliche Strafe nicht zu Ziel führte, die Häftlinge nach der Strafzeit wieder in die Gesellschaft zu integrieren, konnten sie von erfahrenen Handwerkern eine Tätigkeit wie Schneider, Schuhmacher, Schmied, Schiffbauer etc. erlernen. Aber auch die Einzelhaft für schwere Fälle wurde eingeführt. Zudem wurden die verurteilten Knaben (ab 9 Jahren) von den erwachsenen Häftlingen getrennt. Sie mussten in die Schule gehen und ein Handwerk erlernen. Während rund 25 Jahren waren über 3’500 Knaben inhaftiert. Hier eine Liste der Straftaten und Haftzeit einiger Insassen:

William Perarson, 12 J. alt. 1836 zu 7 Jahre Haft. Diebstahl eines Rasiermessers.
John Jones, 20 J. alt. 1831 zu Lebenslänglich verurteilt. Ein Hemd gestohlen
William Collins, 34 J. alt. 1828 zu Lebenslänglich. Hosen u. Hut gestohlen.
William McColligan; 16 J. alt. 1835 zu 7 Jahre Haft. Ein Taschentuch gestohlen.
Das waren keine Schwerverbrecher. Aufgrund der Industriellen Revolution verloren viele ihre Arbeit. Unzählige zogen vom Land in die Stadt und fanden keine Arbeit.

2. Februar / 30 Km; Fortescue Bay

Am Samstag unternahmen wir eine 4-stündige Wanderung von der Fortescue Bay zum Cape Hauy hinaus. Der Pfad führt durch mehrheitlich durch Bush und anschliessend den Klippen entlang zum Cape Hauy.

Auf dem Rückweg wurde es brenzlig und kritisch. Unmittelbar neben dem Fusspfad 2 Meter entfernt war sie. Eine 1,5 Meter lange, dunkle Tigersnake. Sie gehören zu den giftigsten Schlangen der Erde. Zum Glück habe ich sie noch rechtzeitig gesehen. Wir blieben stehen bis die Tigersnake sich geziemte, unter die Steine des Fussweges zu verschwinden. Dies ermöglichte uns, unversehrt das Weite zu suchen. Bbuuaahh! Hatten wir Glück.

3. Februar / 120 Km; Port Arthur – Hobart

Das MONA (Museum of Old and New Art) ist ganz speziell. David Walsh, Jahrgang 1961, der einen schillernden Lebensentwurf hat, realisierte sich sein eigenes Museum. Als mathematisch sehr begabter Mensch erschuf er sich ein Vermögen als professioneller Berufsspieler, Kunststammler und Geschäftsmann. Wir waren begeistert vom Gebäude, das in Sandstein gehauen ist. Die Ausstellungsräume sind auf drei Etagen verteilt. Die Werke umfassen hauptsächlich zeitgenössische Künstler. Der Besuch des MONA ist ein Genuss.

4. Februar / 45 Km; Hobart – Snug
5. Februar / 75 Km; Snug – Bruny Island

Am Nachmittag wanderten der Adventure Bay entlang Richtung Grass Point. Abends fotografierten wir noch weisse Wallabys und Echinda (Schnabeligel). Anderntags fuhren wir im South Bruny National Park zum Leuchtturm. Auf dem Rückweg brauten wir im „Tschinggeli“ (Bialetto) einen Espresso an einem einsamen Strand der Simpsons Bay.

6. Februar / Bruny Island – Adventure Bay

Ein besonderes Erlebnis für uns war, die historischen Orte der Entdecker des 18. Jahrhunderts zu besuchen. Weshalb heisst die Bucht Adventure Bay? Diese Bucht war Zufluchts- und Versorgungsort etlicher europäischer Entdecker. ABEL TASMAN, COOK, FURNEAUX, BLIGH UND BRUNI D’ENTRECASTEAU ankerten hier.

Der erste Entdecker war ABEL TASMAN, 1642. Obwohl er in stürmischer See nicht anlegen konnte, hinterliess er Spuren auf der Seekarte und nannte die Bucht „Storm Bay“. (Auf der Südinsel Neuseelands ist ein Regenwald-National Park nach seinem Namen benannt. Er ankerte dort).
1773, auf der zweiten Entdeckungsreise von JAMES COOK wurde sein Schiff „Resolution“ vom Schiff „Adventure“ des kommandierenden Kapitäns TOBIAS FURNEAUX getrennt. COOK segelte weiter nach Neuseeland und FURNEAUX segelte nordwärts und ankerte in dieser Bucht . Er nannte die Bucht nach seinem Schiff „Adventure“.

Auf seiner 3. Entdeckungsreise, im Jahre 1777, ankerte COOK in der Adventure Bay um vom Bach „Resolution Creek“ Frischwasser zu bunkern, der am Strand „Two Tree Point“ (Zwei Bäume Ecke) in das Meer floss. Dieser Ort war als „Watering Place“ auf den Karten von Kapitän FURNEAUX (Adventure 1773) eingezeichnet. Dieser Bach wurde von Kapitän BLIGS während seiner Reise mit dem Schiff Bounty 1788 „Resolution River“bezeichnet. Auf der nächsten Reise von Kapitän BLIGH im Jahre 1792 begleitete ihn Leutnant GEORGE TOBIN als Meisterkünstler (Naturforscher) in die nun Adventure Bay bezeichnete Bucht. Auf den sieben Gemälden, die Tobin anfertigte, war eines vom der Örtlichkeit „Two Tree Point“.

Spannend war, die beiden riesigen Eukalyptusbäume zu sehen, die damals Navigationspunkt für Frischwasser waren.

COOK war der Meinung, dass Tasmanien das Festland war. An dieser Stelle hatte COOK das letzte Mal Landkontakt auf seiner letzten Reise, bevor er in der Südsee von Indigenen ermordet wurde. Der französische Admiral BRUNI D’ENTRECASTEUAX stellte 1792 fest, dass ein Kanal zwischen der Insel Bruny Island und Tasmanien bestand. Die Insel wird heute mit „y“ – englisch, bezeichnet. Kapitän „WILLIAM BLIGH“ besuchte die Adventure Bay vier Mal. Das erste Mal mit COOK auf der Resolution. Mit der Bounty (Meuterei auf der Bounty – spannender Roman) 1788 und mit der Providence 1792. Die ersten tasmanischen Apfel wurden von seinen Biologen hier gepflanzt; sie sind heute ein bedeutendes Exportgut Tasmaniens geworden.

Historische Dokumente finden sich in dem kleine Bligh’s Museum. Eindrücklich sind die Fingerabdrücke der Sträflinge in den Backsteinen, die um 1830 die kleine Kirche erbauen mussten, mit deren Backsteine das heutige, kleine Museum dieser geschichtsträchtigen Zeit errichtet wurde.

Für Margrit und mich war es ein besonderes Erlebnis, in dieser geschichtsträchtigen Bucht unseren Landy zu ankern und campen.

7. Februar / 75 Km; Bruni Island – Seven Mile Beach

Wir fuhren zurück Richtung Hobart. Unterwegs haben wir uns in Snug mit Jakobsmuscheln aus den Fischgründen Bruni Islands eingedeckt. Abend kochte Margrit ein herrliches Gericht nach dem lokalen Rezept mit Äpfeln, Chillipaste und Kokosmilch. Den Tipp erhielten wir von Peter & Peter, die wir auf dem Campground wieder trafen. Unsere Site-Nachbarn waren Dani u. Petra aus der Innerschweiz mit ihren aufgeweckten Jungs.

8. – 9. Februar / Hobart Holzboot – Festival und Salamanca – Markt
Alle zwei Jahre findet in Hobart ein grosses Festival mit Holzbooten statt. Da sind Dreimaster bis zum Einhandsegler zu bewundern. Eindrücklich war die „Endeavour“. Sie war das Segelschiff des Seefahrers und Entdeckers James Cook, mit dem dieser zwischen 1768 und 1771 seine erste Entdeckungsreise unternahm.

Die „James Craig“, 1874 in England gebaut, war auch im Hafen. Sie segelte von Sidney nach Hobart an diesen Anlass. Das Schiff ist das grösste, originale Segelschiff vom 19 Jh. das noch seetüchtig ist. Sie war bis 1911 in der Frachtschifffahrt eingesetzt, zuletzt von Australien aus. In den folgenden Jahren verfiel das Schiff, bis es von 1972 bis 2001 restauriert wurde. Ihre Segelfläche beträgt 1’100 m2.

In Hobart gehört auch der Besuch des Salamanca-Marktes dazu. Kleie Martkstände mit frischem Obst und Gemüse, Handwerksachen und Souvenirs. Ein buntes Treiben und Flanieren am Samstagmorgen.

10. Februar / 94 Km; Seven Mile Beach – Mount Field Nationalpark

Wir parkierten auf dem NP Campground und bummelten anschliessend durch den Regenwald und zu den Wasserfällen zum Fotoshooting.

11. Februar / 135 Km; Mount Field NP – Derwent Bridge
12. Februar / 120 Km; Derwent Bridge – Strahan

Unterwegs besuchten wir das alte Minenstädtchen Queenstown.

13. Februar / Strahan
Heute unternahmen wir eine mehrstündige Boosfahrt. Vom Hafen von Strahan schipperten wir zur Hells Gates; die Mündung der riesigen Lagune. Von hier sind es 14’000 Seemeilen nach Patagonien. Kein Land mehr dazwischen. Sarah Island war um 1820 ein englisches Sträflingslager und Vorläufer von Port Arthur. Dann fuhr das Schiff den Gordon River hoch in den tasmanischen Regenwald, der Weltnaturerbe ist.

14. -15. Februar / Stahan – Cradle Mountains

Der Cradle Mountain St. Clair Nationalpark mit seinen alten Regenwälder ist das Zentrum des Hochplateaus und gehört zur Tasmanian Wilderness World Heritage Gebiet. Alte Pinien umsäumen glaziale Seen. Der Park beherbergt eine Vielfalt an Tieren. Wallabies, Wombats (Tassi-Murmeltiere), Tasmanische Teufel, Quolls Echinds (Igelart) leben hier. Wir unternahmen eine mehrstündige Wanderung vom Lake Dove, zum Lake Lia auf den Marions Outlook. Zurück um den Crater Lake über den Overlandtrack zum Ronny Creek.

Wo sind die Wombats? Margrit späht vom Landy-Dach nach den Aussi-Munggen.

16. -17. Februar / Cradle Mountains – West Coast

Wir waren auf der Pirsch nach ganz speziellen Fotosujets – kleine Gesteinsformationen. Wir wussten, dass sie an der Westküste auf wenigen Quadratmetern vorkommen. Das Internet und sämtliche Buchläden mit Fotobänden in Hobart haben wir durchgekämmt und Geologiekarten begutachtet um die Gesteinsformationen zu finden.

Das Gestien heisst Diorit und ist rund 400 Millionen Jahre alt und besteht aus subvulkanischem Ganggestein, das mineralogisch dem vulkanischen Basalt entspricht. Speziell sind die Kupfereinschlüsse. Dolerit weist eine graubraune Form des Basaltes auf und ist härter als Granit. Das umliegende, weichere Dolomitgestein wurde über die Jahrmillionen stärker ausgewaschen und verwittert als der Diorit.

Wir haben die Formationen schliesslich irgendwo an der Westküste gefunden. Wo, das geben wir hier nicht bekannt, damit die Formationen nicht durch Unvorsichtigkeit zerstört werden.

21. Februar / 63 Km; Stanley – Boat Bay Beach
An einer malerischen Bucht haben wir free-camping gemacht. Zum Nachtessen genossen wir ein Pfund Scallops. Wir kauften sie direkt beim Fischer. Margrit kochte eine Currysauce mit kleinen Apfelstücken drin. Dazu ein Glas Sauvignon Blanc – einfach herrlich, Weltreisen, Campen und gut essen.

22.-23. Februar / 107 Km; Boat Bay Beach – Devonport
Steve und Fiona mit eine Landy Defender 90er gaben uns etliche Tipps, wo in Australien sehr gute Werkstätte für den Service waren. Sie bereisen seit einigen Monaten den Kontinent. Auf den Campground haben wir auch Marco und Mona getroffen, die seit sieben Jahren „Work and Travel“ durch Australien reisen. Sie leben im Northern Territory. Wir haben ihnen unseren Film von der grossen Südostasienreise gezeigt und sie verrieten uns ihre Geheimplätze – „most preferred spots“ in den Kimberleys.

24. Februar / Fähre Devonport – Melbourne

Victoria West I – South Australia (Dez. – Jan. 2018-19)

Victoria

Victoria ist mit 227’600 km2 der zweitkleinste der sieben Bundesstaaten; am stärksten industrialisiert und mit 5,8 Mio. Einwohnern am dichtesten besiedelt. Davon leben alleine 4,4 Mio. in Melbourne. Victoria liegt in der gemässigten Zone der Südhalbkugel. Das Wetter ist maritim beeinflusst und wechselhaft. Heftige Regenfälle mit Überschwemmungen und dauerhafte sommerliche Hitzeperioden sind die klimatischen Extrema.

26. Dezember 2018
Unser Plan war gleich nach Tasmanien zu verschiffen. Dort sind die Temperaturen noch etwas kühler als auf dem Festland. Obwohl wir schon Mitte Dezember die Fähre gebucht haben, war die Überfahrt nicht vor Mitte Januar möglich. Auch die Aussies zieht es dorthin. Ebenfalls die Stellplätze in den National Parks und Campgrounds der Great Ocean Road entlang waren ausgebucht..Was tun?

Da sich zwei Paare unserer grossen Reise 2017/18 zum Silvester in Port Augusta verabredet hatten, beschlossen wir, mit ihnen den Jahreswechsel zu feiern. Es war ein freudiges Wiedersehen, konnten wir uns doch nicht verabschieden am 4. Juli in Lovina Beach (Bali / Indonesien) morgens um 5 Uhr, als wir die Motorenpanne hatten und sie weiter fuhren nach Timor-Leste. Für uns war das Wiedersehen ein Abschluss der „Landweg Australien“ Reise und der Neubeginn der „Seeweg Australien“ Reise (Containerverschiffung). Melbourne – Port Augusta; das war unsere längste Anfahrt zum Silvester: von Chiasso nach Hamburg. Aber dieser Ausflug und das herzliche Wiedersehen war es wert!

26. Dezember / 100 Km Melbourne – Ballerat

Als erstes fuhren wir nach Ballerat. Da wurde 1851 das erste Gold gefunden. Dies hatte damals auch das starke Wachstum von Melbourne und die Gründung des Staates Victoria zur Folge. In Sovereign Hill ist ein Freilichtmuseum einer Goldgräberstadt mit sämtlichen Handwerksbetrieben und Geschäften realistisch nachgestellt.

27. Dezember / 270 Km, Ballarat – Nhill

28. Dezember / 291 Km, Nhill – Murrey Bridge

In Murrey Bridge war der Campground war komplett belegt. Alles alte Autos der australischen Marke Holden standen herum. Am Samstag fand das Treffen der Clubmitglieder, die aus allen Bundesstaaten angereist waren, statt. Die meisten Fahrzeuge waren sorgfältig restauriert worden. Umbauten für sehr teures Geld mit viel Chrom unter der Motorhaube waren auch vertreten.

South Australia

Wir überquerten zum ersten Mal eine Bundesstaatsgrenze. Auch hier gibt es Quarantänevorschriften. Früchte, Gemüse etc. dürfen nicht eingeführt werden wegen der Fruchtfliegen. Landy dürfen eingeführt werden. South Australia hat 984’000 Km2 und eine 3’700 Km lange Küstenlinie. Auf der gesamten Fläche leben 1,6 Mio. Einwohner; davon 1,3 Mio. in Adelaide. SA ist der trockenste Staat des trockenen Kontinentes.

29. Dezember / 200 Km, Murrey Bridge – Port Wakefield
30. Dezember / 220 Km, Port Wakefield – Port Augusta

31.12.-2. Januar 2019 / Port Augusta
Auf dem Highway war die Kleinstadt mit 15’000 Ew. bald erreicht. Die Basis der Royal Flying Doctors,die sich dort befindet, war über die Festtage nicht zu besichtigen. Da die Temperatur deutlich über 40 Grad betrug, besichtigten wir das klimatisierte „Wadlata Outback Interpretative Center“. Die hervorragende Ausstellung informiert über die Ureinwohner und die Kolonialgeschichte bis in die heutigen Tage. Da sind die vier Entdecker, die im vorletzten Jahrhundert das Outback erforscht haben, beschrieben. John McDouall Stuart hat den Kontinent vom Süden nach Norden erschlossen. Ein altes Funkgerät, das mit Tretdynamo betrieben wird, fand seinen Einsatz im Schulunterricht im Outback. Eine Lehrerin unterrichtete so drei bis vier Schüler. Auch die ersten Royal Flying Doctors Gerätschaften können bestaunt werden; etc. etc.

2. Januar / 241 Km, Port Augusta – Clare
Wir fuhren zuerst Richtung Flinders Range NP und bogen dann südwärts ab. Unsere Route führte über Steppen und karges Land durch kleine Dörfer mit wenigen Einwohnern und noch mehr geschlossene, verlassene Läden und Gehöften. In Wilmington schlug das Landy-Herz höher. Hier im Toymuseum präsentiert David seine Leidenschaft. Ein Schmuckstück war ein Landy Series II Jg.1958 / Nummer 3 der gesamten Produktion, linksgesteuert. Eine Series I Jg. 1948 stand im „Museum“, das die grösste Spielzeug-Landy-Sammlung Australiens beherbergt. Insgesamt besitzt David 50 originale Land Rover (in allen erdenklichen Zuständen…), die um sein Haus stehen. Vermutlich erhielt er keine Einsprachen im Beschaffungs-Budget seitens seiner Gattin. Keiner hatte Rost, alles Alucarrosserien…..
Deshalb siehst du ab und zu 50-jährige und ältere Landys auf der Strasse. Unter der Motorhaube ist ein neuerer Isuzu- oder Mazdamotor, deren Carrosserie längstens verrostet ist. Somit haben die Alu-Landys „Leihmütter-Funktion“ und bringen nostalgische Farbtupfer auf die Strasse oder das Feld…..

3. Januar / 103 Km, Clare – Tanunda

Ziel war das Barossa Valley. Eine der berühmtesten Weinregionen Australiens. Hier werden Shiraz, Cabernet, Chardonnay und Riesling angebaut. Bekannte Weingüter sind Peter Lehmann, Jacob’s Creek, Chateau Tanunda, Penfold’s, Yalumba. Viele wurden von deutschen und elsässischen Auswanderern im vorletzten Jahrhundert gegründet. Jacob’s Creek hat 1’700 Hektaren Rebfläche; Whistler 80 Hektaren. Letzterer ist in der 5. Familiengeneration und hiess mal Pfeifer. Nicht nur die Etiketten sind witzig, auch die Weine sind originell. Hier geniessen im Garten unter den Bäumen Familien mit ihren Kindern ein Glas Wein und eine echte sizilianische Pizza dazu. In den grossen Weingütern kommt Bus um Bus angefahren, oft mit asiatischen Touristen, die an einem 100 Meterlangen Tresen degustieren.

4. Januar / 99 Km, Tanunda – Mount Pleasant
5. – 6. Januar / 270 Km, Mount Pleasant – Kingston

Wir fuhren an die Küste zum Coorong NP. Die Salzwasserlagune bietet ideale Lebensräume für Wasservögel wie Pelikane und schwarze Schwäne. Ausserhalb von Kingston campierten wir bei Will’s Beach Shack, einem kleinen Campground an der Küste, der nur Einheimische beherbergte. Hier an der Küste war die Temperatur sehr erträglich bei 25 Grad Celsius – im Gegensatz zum Jahresbeginn in Port Augusta mit 43 Grad….Von zu Hause erhielten wir von Freunden Fotos der Schneemassen im Mittelland und der Ostschweiz. Sie träumen von der baldigen Reise in den Oman.

7. Januar / 107 Km; Kingston – Beachport
In Kingston am Jetty genossen wir die besten „Fish & Chips“. Sie wurden uns von einem Australier, der Schafscherer ist, im Coorong NP empfohlen. In Beachport, die Hochburg der heimischen Hummerfischer, unternahmen wir abends noch einen Küstenspaziergang über die Klippen und erfreuten uns an den gewaltigen Wellen, die auf dem Riff aufschlugen. Es herrschte eine starke Seebrise.

8. Januar / 120 Km; Beachport – Mount Gambier – Port MacDonnell
Mount Gambier, die südöstlichste Stadt des Staates South Australia liegt auf einem erloschenen Vulkan mit drei Kraterseen. Der über 200 Meter tiefe Blue Lake ist der schönste See. Im November färbt er sich von einem trüben Grau in ein kräftiges Blau. Im Februar kippt die Farbe wieder zu Grau. Der Grund ist die vorherrschende Sommertemperatur.

Am Abend zogen Wolken auf und es begann leicht zu Regnen. Wir verdoppelten unseren Wohnraum (Zeltanbau) des Landys und genossen den Apéro in unserer Lounge. Das zarte Rindsfilet, umgerechnet CHF 35.- / Kg brutzelte auf der Gasflamme. So lässt sich’s genüsslich leben als humorvolle Overlander.

9. Januar/ 123 Km; Port MacDonnell – Cape Bridgewater
Am Nachmittag wanderten wir 2 Std. über die Klippen zu Seehundkolonien. Auf den Felsen leben zwei Arten, die australischen und die neuseeländischen. Interessanterweise vermischen sie sich nicht, obwohl sie sich in den Commonwealth Gewässern tummeln. 20 Känguru hoppelten über die Wiese, als wir zum Camp zurückliefen. Auf der Weiterfahrt sahen wir den ersten Koala über die Strasse watscheln und auf einen Ast hoch klettern.

10. Januar / 220 Km; Cape Bridgewater – Princeton (12 Apostles)
Wir verliessen die South Ocean Road. Der Küstenabschnitt zwischen Cape Otway und Port Ferry war eine heikle Passage für die Segelschifffahrt. Hier mutierten 80 Segelschiffe zu Wracks und liefen auf Grund weil raue Brandung herrschte und im Nebel die Kapitäne überfordert waren. Port Ferry, unser Zwischenhalt, war einst Hafen und Walfangstation. Heute werden lediglich Hummer und Fische gefangen.

Nach Warrnambol beginnt die Great Ocean Road. Sie zählt zu den schönsten Küstenstrassen der Welt und endet in Torquay. Bizarr geformte Steilklippen aus Kalk und Sandstein bildeten Grotten, Türme, Brücken und Bogen. Die bekanntesten Formationen sind die Twelve Apostles. Die eindrücklichen Felsnadeln sind bis zu 65 Meter hoch. Einige jedoch schon zerbröselt, dass es nur noch 9 sind. Um die Felsformationen im Abendlicht fotografieren zu können, mussten wir noch 2 Stunden warten. Die Zeit überbrückten wir mit Spaghetti-Kochen (Barilla Spaghettini No 3).

11. Januar / 66 Km Princeton – Aire River West Camp
Wir fuhren weiter auf der Great Oean Road durch Eukalyptuswälder über hügelige Strassen und weiter über die Sandpiste zum National Park Camp. Das Camp ist ein typischer Outbackplatz im Busch. Die Offraoder verbringen mit ihren Familien die Ferien hier. Entsprechend wird im Fluss gefischt, gepaddelt und gebadet. Ein Jeep-Offroader gab uns Tips und eine Offroadkarte für Victoria Alpine Tracks. Herzlichen Dank. Mit Radek, einem Defender Td5 Besitzer, haben wir ausgiebig Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht. Fährst du Landy, hast du auf der ganzen Welt Gesinnungsgenossen und bald Freunde. Unsere Campground Haustiere waren drei Koalas, die sich die Backen mit Eukalyptusblättern vollstopften. Als sie bedusselt waren, hockten sie sich in eine Astgabel und dösten vor sich hin – bis sie wieder Hunger verspührten.

Ganz in der Näche ist ein Leutturm und die Telegraphenstation. 1854 wurde hier die Eureka Stockade ins Land übertragen. Eine Gruppe Goldgräber probten den Austand, als in Ballarat überhöhte Schürflizenzen verkauft wurden. 1942, im Februar lief vor der Küste ein filmreifes Ereignis ab. Die Japaner verwendeten den Leuchtturm als Navigation für ihre Aufklährungsflüge. Innerhalb 12 Minuten konnten sie von einem U-Boot aus die Yokosuka E14Y, ein Wasserflugzeug starten. Als die Freigabe für den Abschuss von Adelaide eintraff waren die Flügel und der Propeller bereits demontiert und das U-Boot am Abtauchen. Das war James Bond anno 1942.

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