Sumatra – Indonesien (Juni 2018)

2. – 3. Juni / Dumai
Wir sind am späteren Nachmittag angekommen auf Sumatra. Die Einreise dauerte, da die Beamten nicht sehr viel Erfahrung hatten mit der Abfertigung von Europäern. Nach dem Zimmerbezug im Hotel suchten wir einen ATM. Wir bezogen daraus wieder mal Millionenbeträge. 6’000’000 Indonesische Rupiah entsprechen rund CHF 420.- So relativiert sich das Reichtumsgefühl…..

3. Juni Abends in Dumai Hafen
Endlich kam der Schleppzug nach 36 Stündiger Fahrt im Güterhafen an. Der Schlepper schob den Frachtkahn vorsichtig auf die Lehmbank. Die Laderampe musster zuerst noch repariert und geölt werden. Zudem musste ein Bagger beigeschafft werden und mit der Schaufel die Spannung der Kette zu entlasten. Beim Entladen zeigte sich, dass niedrige Fahrzeuge oder ein grosser Überhang fehl am Platze sind. Mit Brettern und Balken musste unterlegt und improvisiert werden, damit diese Fahrzeuge entladen werden konnten. für unseren Land Rover Defender war die Laderampe überhaupt kein Problem. Anschliessend mussten die Fahrzeuge in den Zollhof. Motorennummern und Carnet de Passage wurden geprüft und verglichen. Um 23 Uhr war endlich Feierabend.

4. Juni / Dumai – Rantauorapat, 290 Km.
Wir fuhren nordwärts auf der Hauptverkehrsader. Die Überlandstrasse war stark befahren mit LKW’s, die Palmölfrüchte oder Kohle transportierten. Der Verkehr erinnert wieder an Indien. Die Kleintaxis – oft mit 10 Passagieren – überholen kurz vor unübersichtlichen, engen Kurven. In den Dörfern halten sie, ohne den Blinker zu stellen, abrupt auf der Fahrspur an. Dann steigt eine alte Frau aus, am Markt wird ein Sack Reis in die Kabine buxiert oder Früchte und Gemüse geladen. Der ganze Verkehr stockt deshalb. Es dauert seine Zeit, ein Dorf zu durchfahren! Abends standen wir bei einer Schule. Kurz nach Ankunft prasselte ein Tropengewitter nieder und in kürzester Zeit war der Platz unter Wasser. „No problem for Landy“.

5. Juni / Rantauprapat – Parapat/Tobasee, 320 Km.
Über 320 Km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Km/h geht es nach Parapat an den Tobasee. Der Ort liegt 900 Meter über Meer. Der Tobasee ist eine der Sehenswürdigkeiten auf Sumatra. Wir stehen beim Hotel Niagara Lake Toba. Gediegen und gepflegt mit grossem Pool und herrlicher Aussicht auf den Tobasee.

6. – 7. Juni / Parapat
Auf dem Tobasee besuchten wir die grosse Insel Samosir. Erste Station war Simanindo Sangkal. Ein Batakerdorf. Tolping und Tomok waren die anderen Dörfer. Auf der Insel leben verschiedene Ethnien. In drei Dörfern erhielten wir Einblick in ihre Traditionen der Ritualtänze, des Totenkultes und nicht zuletzt der Magie, die hier noch bis vor kurzem gepflegt wurde (oder noch wird). In Tomok lebten Kopfjäger, die sich noch bis vor 150 Jahren an ihren Feinden genüsslich taten…. Charakteristisch sind die Dachgiebel der Häuser, die an die Hörner der Wasserbüffel erinnern.

8. Juni / Parapat – Panyabungan, 290 Km.
An diesem Abend war unser Standplatz beim Haus des Bürgermeisters. Die sprichwörtliche Gastfreundschaft überraschte uns. Wir erreichten den Ort erst kurz vor dem Einnachten. Trotzdem liess er Reis, Gewürze, getrocknete Bananen und süssen Kaffee vorbei bringen. Anderntags demonstrierte eine Volksgruppe ihren Trommeltanz, in dem die Hauptakteure sich in Trance tanzten. Es war eine Geschichte vom Gut und Böse.

9. Juni / Payabungan – Bukittingi, 290 Km.

Wir fuhren weiter auf kurvenreichen, kleinen Bergstrassen durch den Dschungel, in dem kleine Dörfer und Reisterassen zu entdecken waren. Sumatra vom feinsten.

Ein weiteres High light war die Überquerung des Aequators von der nördlichen auf die südliche Halbkugel der Erde und dies auf dem Landweg mit unserem Defender.

Koordinaten: N 00’00.000
S 100’13.212

Eine kleine Zwischenbilanz unserer Reise:
Wir sind bald 300 Tage auf Reise. Haben 43’000 Km unfall- und pannenfrei zurückgelegt, 19 Länder bereist und an 25 Grenzübertritten (25 Aus- und 25 Einreisen) die Zollformalitäten erledigt. In Myanmar, Thailand, Laos und Indien sind wir mehrmals eingereist. Wir haben mit 17 Währungen bezahlt. Zum Teil in Millionenbeträgen. Unzählige freundliche Begegnungen mit liebenswürdigen Menschen durften wir erfahren. Wir fühlten uns auf der ganzen Reise nie bedroht oder belästigt. In unzähligen Strassenküchen verpflegten wir uns. Neue Gerichte und Gewürze lernten wir kennen. An einsamen Stränden haben wir campiert; aber auch vor Klöstern, Schulen, Stundenhotels, Militärkasernen und Polizeistationen haben wir genächtigt. Mit Blaulicht und Polizeieskorte wurden wir zum Zentrum von Bangkok eskortiert. Mit einer Sondergenehmigung sind wir durch militärisches Sperrgebiet im Goldenen Dreieck von Myanmar gefahren. Das Sperrgebiet wurde bisher von keinem westlichen Zivilfahrzeug durchquert. Für all das sind wir sehr dankbar.

10. Juni / Bukittingi
Nach der Stadtbesichtigung konnten wir in umliegenden Dörfern das Kunsthandwerk bewundern.

11. Juni / Bukittingi – Painan, 180 Km.
In Painan kamen der Sicherheitschef, der Polizeichef und der Luftabwehrchef der Insel zu Besuch. Am Abend fand neben unseren Fahrzeugen auf dem grossen Platz an der Mole ein Remidemmi mit Feuerwerk, Go-Kart- und Kindermopeds statt. Das war etwas laut für unsere Ohren. Umparkieren, Ohropax rein und Kissen über die Ohren. Tagsüber ist die Temperatur gegen 40 Grad, in der Nacht leicht unter 30 Grad…

11.6. / Der Fu-Autark hat eine gebrochene Feder – die zweite – an der Hinterachse links. Typischer Fall von zu schwerer Kabine auf dem LKW-Chassis…

12. Juni / Painan – Mukomuko, 215 Km.
Am indischen Ozean direkt an der Brandung zu stehen war eine Wohltat nach der letzten Nacht. Zum Baden war das Meer hier wegen der starken Strömung jedoch nicht geeignet. Wir benutzten den Vormittag um unseren Blog zu schreiben. Am Abend verabschiedete sich Jörn, unser Guide. Bei Bier und Chips sassen wir in der Runde und in kleinem Kreis hatten wir angeregte Gespräche mit dem lokalen Guide. Dies war für mich sehr informativ. Er erklärte uns die Bedeutung des Stammes und das Zusammenleben in der Gemeinschaft.

13. Juni / Mukomuko – Ipuh, 107 Km.

Obwohl der Strand sehr schön war, fuhren wir weiter um die nächste Etappe zu unterteilen. Hier hatten wir wieder Besuch von der lokalen Jugend. Selfie hier, Selfie da. Wir erkundigten uns bei dem jungen Mädchen, ab welchen Alter hier die Jugendlichen Moped (Geschwindigkeiten bis 70 Km/h) fahren dürfen. Das sei nicht so eindeutig. Sobald ein Junge mit seinen Fingern den Bremsbügel erreichen könne, dürfe er fahren. Sei das mit 8 Jahren oder leicht älter. Der lokale Guide erläuterte wie die potentiellen Autofahrer zu ihrem Fahrausweis kommen. Rund eine halbe Stunde beim Polizeichef ein paar Fragen beantworten und im Kreis fahren. Dann sei die Sache geritzt. Die kurze Fahrpraxis ist da und dort ersichtlich im Verkehr….Am Abend sass unsere kleine Gruppe noch am Strand zu einem Sundowner und genoss den Blick auf die Weite des Meeres.

14. Juni / Ipun – Bengkulu, 160 Km.

Auf der Fahrt nach Benkulu tuckerten wir über hügeliges Bergland. Der Dschungel wechselte sich mit Palmöl- und Kautschukplantagen ab. Bei dieser Gelegenheit hatten wir nette Begegnungen mit Menschen, welche den Rohkautschuk ernteten. Die Baumrinde wird angeschnitten und in einer Schale den flüssigen Kautschuksaft aufgefangen. Zu Ballen gepresst wird das Rohmaterial an der Strasse von Kleinlastern eingesammtelt und zur Verarbeitung in eine Kleinfabrik transportiert.

15. Juni / Bengkulu – Lahat, 285 Km.

Heute ging der Ramadan zu Ende. Das ist der heilige Fastenmonat für die Moslems. Während der letzten Tage sahen wir, wie die Frauen Wäsche wuschen, Möbel und Matratzen vors Haus stellten um sie zu sonnen. Teppiche wurden geklopft und geschrubbt. Das Alte musste weg, neue Kleider wurden gekauft.

Heute war uns klar weshalb die Putzerei. Nach dem Ramadan beginnt ein Neuanfang. Um 4 Uhr durfte wieder gefrühstückt werden. Nachher besuchten die Menschen den Gottesdienst. So zahlreich, dass sie teilweise auf der Strasse draussen beteten. Im Anschluss besuchten sie die Gräber der Familienangehörigen. Dann fand ein reges flanieren statt und sie besuchten sich gegenseitig in ihren Häusern (deshalb der Putz). Die Menschen lachten, winkten uns zu und signalisierten Daumen hoch. Wir lachten und winkten zurück. Das sind sehr schöne Momente beim Reisen. Die Weltpolitik und die in der Presse verbreiteten Clichés und Nachrichten waren in diesen Augenblicken so weltfremd für uns. Einfach: im Kleinen mögen Menschen die Menschen sehr.

Wir fuhren über die Hügel durch Dschungel und lockeren Wald. In einem Dorf kaufte Margrit Früchte und Gemüse. Urplötzlich versammelte sich eine Menschentraube um sie und fragte für Selfies. Die Fotos waren wichtiger als das Gemüsegeschäft.

16. Juni / Lahat – Martapura, 160 Km.

17. Juni / Martapura – Kalinada, 300 Km.
Wir fahren Richtung Südspitze von Sumatra um in den nächsten Tagen mit der Fähre nach Java zu gelangen.

17.- 21.Juni Kalianda
Vorerst stehen wir in einem Resort unter Palmen am Meer und geniessen die Ruhe. Lesen, Waschen und plaudern war angesagt.

Am Mittwoch den 20. Juni unternahmen wir eine Ganztagesausflug zum Vulkan Krakatau. Die Überfahrt auf dem Kleinboot dauerte ganze 4 Stunden. Ein Teil der Truppe sass auf dem Dach des Kutters und quatschte oder las. Die andern sassen auf den mitgebrachten Stühlen unter Deck im Schatten. Vor zwei Tagen war der Krakatau wieder aktiv geworden und spuckte Rauch und Lavabrocken in die Luft. Als wir vor der Rückfahrt wieder am Strand unten waren und das Boot bestiegen, gab es einen lauten Knall und eine Explosion schleuderte Gestein und Asche in den blauen Himmel. Zum Glück waren wir schon in sicherer Entfernung, als der Steinhagel niederprasselte. Dort wo wir vor kurzem standen, knallten Lavabomben nieder……

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