Bhutan – Info (April 2018)

Wir reisen von Nepal über Indien nach Bhutan ein. Bhutan ist im Norden von hohen Bergen zu Tibet / China begrenzt und im Süden von Indien. Somit ist das kleine Land zwischen den beiden aufstrebenden Wirtschaftsmächten eigeklemmt. Die wirtschaftliche Verbundenheit zu Indien ist sehr gross. Bhutan erhält von Indien finanzielle Unterstützung u.a. für Wasserkraftwerke. Der überschüssige Strom wird nach Indien geliefert und ist der Haupteinnahmepfeiler der kleinen Volkswirtschaft. In der Aussenpolitik betreibt Bhutan eine selbstbewusste Haltung und Balance zu den beiden grossen Nachbarn.

Die Fläche ist mit 38’394 Km2 etwas kleiner als die Schweiz und beherbergt 750’000 Einwohner. Der Staat wurde erst im 17. Jh. gegründet und umfasst 20 Bezirke. Seit der Unterzeichnung der Verfassung im 2008 ist Bhutan eine konstitutionelle Monarchie. Das spezielle an Bhutan sind die Achtung und starke Stellung des Königs. Zudem führte der Vater des jetzigen Königs auch eine gesamtheitliche Bemessung der Menschen in Bhutan ein – das Bruttonationalglück (BNG), englisch Gross National Happiness.

Das politische System entspricht einer Demokratie mit Oberhaus (Ständerat) und Unterhaus (Nationalrat).

Das Bruttosozialprodukt BSP beträgt USD 8,2 Mrd. und teilt sie wie folgt auf:
Landwirtschaft (prim. Sektor) 16.6 %
Industrie (sek. Sektor) 41.4 % / 15 % Elektrizität
Dienstleistung (tert. Sektor) 50 %

Die Haupteinnahmequellen sind Wasserkraft und Tourismus (Tagespermit USD 250). Von den 200’000 Touristen sind 130’000 Inder, die kein Visum und Tagespermit brauchen. Somit sind sie auch keine direkte Einnahmequelle. Die restlichen Touristen bezahlen die Tagespauschale, welche auch einen Guide beinhaltet. In Bhutan darf niemand ohne Guide reisen. In Gegensatz zu China, wo der Guide Bestandteil der politischen Überwachung ist, achtet der bhutanesische Guide nebst der Reiseführerfunktionen auch auf die Einhaltung der Regeln, die auch für Bhutanesen gelten (ordentliches Benehmen in der Öffentlichkeit, Kleidung in Dzongs (Burgen/Klöster), kein Littering etc). Die Umwelt, Strassen und Flüsse in Bhutan sind erfrischend sauber gegenüber Indien…..

Zudem hat Bhutan als einziges Land der Welt nicht nur das Bruttosozialprodukt als Massstab des Wirtschaftens, sondern auch das Konzept der „Gross National Happiness“, ein Glücksbarometer der Bevölkerung. Dieser ist verknüpft mit der Wirtschaftspolitik und umfasst folgende Punkte:

– grüne und nachhaltige Wirtschaft
– Förderung der sozialen Verantwortung und ökologische Industrie
– Förderung der kulturellen und spirituell sensitiven Industrien
– Investition in Dienstleistungen der Bhutan Brand
– Förderung einer gebildeten Gesellschaft

Mit dieser Politik, die auch gelebt wird, verhindert Bhutan Fehler, die „entwickelte“ (Nachbar)- Länder machen und gemacht haben.

Finanziert wird das Konzept mit den Einnahmen aus Wasserkraft und Tourismus. Die Schulen und das Gesundheitswesen sind gratis. Steuern bezahlen lediglich die Gutverdiener. Landwirte und Kleinhändler sind steuerbefreit. Möchten die Bhutanesen ein Haus bauen, können Gelder (keine Kredite) bei einer königlichen Stiftung angefordert werden. Der Baustil ist traditionell.

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