Südindien (Jan. 2018)

11. Jan. / Puri – Gopalpur / Odisha; 180 Km.

Auf der Chilika-Lagune unternahmen wir einen Bootsausflug. Hier überwintern Zugvögel aus Sibirien; unter andern auch Flamingokolonien.

12. Jan. / Gopalpur – Ampu/Srikakulam / Andrhra Pradesh; 170 Km.

Am Morgen kauften wir zwei fangfrische Fische am Hafen, die wir dann abends grillierten.

Unser Camp war hinter Reisstrohhaufen auf freiem Feld, sodass es nicht einsehbar war von der Strasse her.

Hofften wir…Bald kamen junge Männer zu unserem Camp. Neugierig fragten sie uns über die Reise, welchen Fisch wir braten und was der Inhalt der Flasche auf dem Tisch sei. „Olio virgine“, Olivenöl, war unsere Antwort. Ob sie mal kosten möchten? Ich schüttete eine kleine Menge Öl in ihre Handflächen. Als sie das Olivenöl verkosteten, verzogen sie das Gesicht – das Olio entsprach nicht ihren Geschmack. Den Rest des Öles schmierten sie in ihre Haare. Indische Haarpflege….

Was wir als lecker empfinden, ist für Andere gar nicht lecker. Sie reduzieren die Geschmackserfahrung auf die Reaktion der Geschmacksnerven. Neu, unbekannt, folglich „igitt“. Für uns ist das „Olio virgine“ unbewusst gekoppelt mit Kindheitserinnerungen der ersten Ferien in Italien. Die ersten Pizza Margherita auf dem Zeltplatz in Follonica, Toscana.

13. Jan. / Ampolu – Visakhapatnam / Andrhra Pradesh; 110 Km.

Wir stehen auf dem Walair-Club. Er wurde 1860 von den Engländern als typischer Herrenclub gegründet (members only). Pool, diverse Speisesääle, Bibliothek und Cricketplatz. Eine „way of live“-Kulturblase aus der Kolonialzeit. Heute verweilen hier nur noch Inder der Oberschicht.

14. Jan. / Visakhapatnam – Rajahmundry / Andrhra Pradesh; 210 Km.

Da in Indien das Freistehen / Campen nicht immer einfach ist, wählen wir auch Kirchliche Einrichtungen, Schulen, Fussballplätze und Stadien. Wir stehen heute auf dem Parkplatz der Chruch of Shalom of Netanja.

15. Jan. / Rajamundri – Keesara / Andrhra Pradesh; 210 km.

Auch diesen Abend stehen wir im Innenhof einer Kircheninstitution. Kath. Schwestern betreiben ein Internat und ein Waisenhaus für 180 Kinder der Region. Ganz spontan luden sie uns zu einem einfachen, sehr bekömmlichen Nachtessen ein.

16. Jan. / Keesara – Hydrabad / Telanga; 210 km.

17. – 18. Jan. / Hyderabad / Telanga

Hier in Hyderabad habe ich einen Werkstattbesuch für Servicearbeiten geplant. Der Vorplatz war verstellt mit Jaguars und Range Rover….Um 10:15 Uhr begrüsste mich der Chef Kundenservice. Die Chassisnummer wurde im Jaguar Land Rover System gesucht. Eine Ewigkeit….bis der Chef verzweifelt erwähnte, er fände die Nummer nicht. „Das ist ein europäisches Fahrzeug; nicht in Indien importiert“, war meine Antwort. Dann erfolgte die Erfassung der Chassinummer im System. Uuups. Da war eine Rückrufaktion von Land Rover für ein ABS-Bauteil, die noch nicht erledigt wäre, stellte der Kundenberater fest. Vor allem Andern müsse das ABS-Bauteil ersetzt werden. Ist das Bauteil an Lager? Nein – muss bestellt werden. Dauert 10 Tage, falls es in Indien vorhanden ist. Ansonsten dauert es 60 Tage, wenn es in England bestellt werden müsse. „Was war das Datum des Rückrufes?“ war meine Frage. „Juni 2004 !!!“ Ich erwähnte, da sei vermutlich sein System nicht mehr so aktuell. Auf meine Frage, ob hier in der Werkstatt auch schon mal so ein Defender repariert wurde, war seine Antwort: „Ja, vor zwei Jahren war auch schon mal ein europäischer Overlander mit einem Landy hier gewesen“. Entweder gehen die Landys nicht kaputt, oder die Overlander fahren nicht nach Hydrabad……

Um 11:45 Uhr ging’s vom Büro in die Werkstatt. Ich wollte alle Öle wechseln (Motoren- Schalt- und Verteilergetriebeöl). Das Motorenöl 5W / 40 war nicht verfügbar. Sie verwenden nur 30er, das bis ca 30 Grad Temperatur geht. 45 Grad Lufttemperatur sind aber locker drin….(Falsches Öl erhöht vermutlich den Neuwagenverkauf). Das Verteilergetriebeöl war auch nicht verfügbar. Um 15 Uhr waren die Arbeiten – Motorölwechsel (mit meinem Reserven-Öl) Ölfilter- und Zentrifugalfilter wechseln, Kardanwellen abschmieren erledigt. Geschlagene 5 Std. für Arbeiten, für die ich 1 Std. benötigte, als ich sie selber vornahm. Die Hälfte der Mitarbeiter waren weisshemdige Manager, die schwarzen Overalls die andere Hälfte….Wie die Bude rentieren kann, ist mir ein Rätsel. Jeder Overlander ist sehr gut beraten, wenn er sämtliche Service-Ersatzteile und weiter Verschleissteile von zu Hause mitnimmt. Die Reisefahrzeuge mit Euro 5 und Euro 6 Motoren haben hier grössere Probleme. Zumindest sind sie im System erfasst…. Sogar in den „Nobelmarken“ sind hier Euro 4-Motoren verbaut.

Peter, ein befreundeter schweizer Overlander hat uns berichtet, dass er von einem Polizisten angehalten und mit 5’000 Rupien (80 CHF) gebüsst wurde, weil sein Sprinter das Steuerrad auf der falschen Seite (links) hätte…..Ob dem schlechten Witz sei, erkundigte sich Peter. Dann kitzelte Peter das Gaspedal und rauschte davon. Auch das ist eine humoristische Episode.

Sehenswert in Hyderabad ist die Altstadt, die sich in etwa von der Golconda-Festung und am südlichen Ufer des Flusses Musi befindet. Neben der imposanten Festungsmauer und der Festung selbst sind auch die Qutb Shahi-Gräber äusserst beeindruckend.


19. Jan. / Hyderabad – Kurnool / Telanga; 220 Km.

200 Km oder 250 Km tönt nicht nach langer Fahrstrecke. Zumindest in Mitteleuropa ist das ein Pappenstil. Hier in Indien heisst das aber 6 – 8 Stunden auf dem Bock hocken und konzentriert um Schlaglöcher, „speed breakers“ (künstliche Bodenwellen vor Brücken und in Dörfern), Tuk-Tuks und gefährlichen Überholmanövern ausweichen. Da der Verkehr relativ langsam rollt, wird oft vor unübersichtlichen Kurven halsbrecherisch überholt. – Deren Kurven gibt es sehr viele!.

20. Jan / Kurnool – Hampi / Karnataka; 235 Km.

Wir sind am späteren Abend auf dem Gelände der Ruinen von Hampi angekommen. Der Parkplatz wurde von der Polizei zugewiesen. Kurz darauf interessierte sich eine Affenhorde für unsere Fahrzeuge. Zum Sonnenuntergang bestiegen wir einen felsigen Hügel. Zurück am Parkplatz mussten wir umparkieren, weil ein höherer Polizeibeamter nicht die Verantwortung übernehmen wollte, da offensichtlich ein Tieger in der Nähe sei. Tieger hätten eine Person angegriffen, war die Begründung. „Se non e vero, e ben trovato“. Ob der furchterregenden Begründung lacht der Affenkönig (mich laust der Affe). Aber auf einer Weltreise muss man nicht Alles verstehen und hinterfragen. Sich wundern und freuen ist besser.

21. Jan. / Hampi / Karnataka

Die Ruinen von Vijayangar sind UNESCO Weltkulturerbe. Muslimische Heere besiegten das Reich von Vijayangar im Jahre 1564. Mit der alten Hauptstadt der Hindus gingen sie gnadenlos um: Die Festungsmauern wurden weitgehend geschliffen, die Tempel zerstört und die überlebenden Bewohner vertrieben.

22. Jan. / Hampi – Aconda-Beach, 380 Km; Goa;.

Die Route führte auf guter Strasse durch Wälder und dem Meer entlang. Das war erholsam. Für die ganze Strecke benötigten wir lediglich 9 Stunden und wir waren um 16 Uhr schon an diesem herrlichen Strand.

Goa ist der kleinste Bundesstaat Indiens. Nach 450 Jahre portugisischer Herrschaft eroberten die Inder 1961 das Gebiet. Entsprechend ist der grösserer Teil der Bevölkerung christlich und die Gesetze und Vorschriften eher lockerer als in andern Gebieten Indiens, die wir schon bereisten.

23. Jan. – 28. Jan. / Aconda-Beach / Goa

Aconda ist der ehemalige Hippi-Beach er frühen 70er Jahre. Hier feierte die wilde Jugend, die mit den VW-Bullies durch Persien nach Indien fuhr, ihre (be)rauschenden Parties. Goa war bis kurz zuvor portugisische Kolonie und tolerierte die freizügige und lockere Art – dies im Gegensatz zu den andern Bundesstaaten Indiens. Heute bräunen sich da und dort Oldies am Strand, welche die verflossene Zeit aufleben lassen. Oder hängen geblieben sind. Bei den Overlandern ist der Beach auch beliebt, da das wilde Campen direkt am Meer toleriert wird. Wir sind mehrere europäische Fahrzeuge, deren Besatzung hier Ferien vom Reisen machen. Unter den Palmen liegen, im 30 Grad warmen Meer schwimmen, eine Lassi (ind. Sauermilchgetränk) geniessen, Delfine beobachten und abends Kingfische oder Makrelen grillieren – das ist der erholsame „Ferienalltag“ hier.

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