Vietnam Nord (Dez. 2017)

2. Dez. / Cua Lo – Ninh Binh, 200 Km

Wir sind in Nordvietnam angekommen. Mit der „Trockenen Halong-Bucht, der echten Halong-Bucht und Hanoi erwarten uns echte Highlights. Der Ausflug in die Trockene Halong-Bucht – oder Tam Coc genannt, erfolgte per Boot durch grossartige Landschaften und Karsthöhlen. Die Höhlen sind bis 300 Meter lang.

3./4. Dez / Ninh Binh – Halong, 180 Km

Die Halong-Bucht ist DAS Reiseziel schlechthin in Vietnam. Sie ist UNESCO Weltnaturerbe und besteht aus knapp 2000 Inseln und Inselchen. Einige sind bewohnt, die meisten aber unbewohnt. Die Bucht steht unter Naturschutz, was eine wirtschaftliche Nutzung untersagt. Die Einheimischen leben von Tourismus und dem Fischfang. Die Locals leben in Hausbooten oder schwimmenden Dörfern, dort züchten sie Shrimps und Fische. Zudem hat es auf einer der Inseln eine staatliche Perlenzucht. Da werden den Austern Kristallisationskerne implantiert. Während 3-4 Jahren wächst dann eine Perle in der Auster heran. Dies bei rund 70% der Tiere. Die andern 30 % bleiben auf der Strecke. Im Film James Bond-007: „Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) spielt der fulminante Showdown in der Halong-Bucht. Damals war es nicht möglich in Vietnam zu drehen sondern musste in der thailändische Kalksteininsel Ko-Phing-Kan in der Phang-Nga-Bucht bei Phuket gedreht werden.

5./7. Dez. / Halong – Hanoi, 170 Km

Wir besuchen den Literaturtempel mit der Konfuziusstatue. Der Tempel wurde 1070 errichet. Hier entstand die erste Universität. Weiter gings zum Ho-Chi-Minh Mausoleum und zur Einsäulenpagode. Auf einem Foto der Bildergalerie ist ein Werbeschild „Nail“ ersichtlich. Das Haus ist nur 1 Meter breit und folglich das schmälste Haus von Hanoi.

In der Altstadt Hanois erleben wir die echte Athmosphäre des asiatischen Strassenlebens. Die Altstadt ist das Herz und die Seele der Metropole. Hier pulsiert der Handel mit den Outlet-Läden „Kleider made in Vietnam“, die Strassenküchen, die Handwerkerbuden, da wird geschweisst und gehämmert und hier flitzen Mopeds rum, noch und noch. Dazwischen Rischkas und Strassenverkäuferinnen, die in zwei Körben an einer „Bambusstangen-Waage“ Früchte und Gemüse verkaufen.

Interessant war auch der Besuch des Musueums der vietnamesichen Militärgeschichte.
Im Indochinakrieg gegen die Franzosen wendeten die Vietnamesen die Guerillataktik an. Zudem verwendeteten sie den Velotransport um den Nachschub in die Kampfzone sicherzustellen. Das waren unzählige „Ameisenstrassen“, die die Franzosen nur schwerlich bekämpfen konnten. Wir waren gleichzeitig im Auditorium, als hohe Militärs eines Nachbarlandes sich die militärische Taktik des Vietcongs im Indochinakrieg gegen die Franzosen in Dien Bien Phu erklären liessen. Von dieser Region Nordvietnams wurde der Widerstand durch Ho-Chi-Minh organisiert, der schliesslich in der Eroberung Hanois gipfelte und anschliessend bis in den Süden weiter getragen wurde. Auch der Panzer der Vietcongs (Befreiungsarmee), der das Parlamentsgebäude Südvietnams am Ende des Vietnamkrieges stürmte, war hier ausgestellt. Jeder Nordvietnamese hatte seinen eigenen Bombenshelter – eine im Boden eingelassene Bettonröhre mit Deckel. In diesem Museum in Hanoi wurde vor allem der Widerstand des Vietcongs als Befreiungsarmee präsentiet. Demgegenüber war im Militärmuseum in Saigon vor allem die Gräueltaten der Amis thematisiert. Zwei Regionen, zwei verschiedene Betrachtungswinkel. Wir besuchten auch das „Hilton Hanoi“. Das ist kein Luxushotel, sondern das Gefängnis, das die Franzosen im letzten Jahrhundert bauten (Maison Centrale). Sie inhaftierten Widerstandskämpfer während der Indochinakriege in den 1950er Jahre. Der ironische Name Hilton Hanoi stammte von den inhaftierten, abgeschossenen amerikanischen Piloten über Nordvietnam (1966-1973).

8. Dez. / Hanoi – Moc Chao, 190 Km; / Shit happens
Wir fuhren Richtung Grenze Laos. Die Route führte über kurvenreiche Strässchen und Pässe, die im Nebel lagen. Es war teilweise „Russiches Roulette“. Weshalb? 10 Meter Sicht im Nebel. Kurve mit Sicherheitslinie. Ein Lastwagen auf der linken Seite. Ein PW, der den LKW in der nebligen, unübersichtlichen Kurve überholt. Dies auf der rechten Fahrbahn – der unsrigen…..Oder der selbe Film in umgekehrter Richtung. Wir werden im Nebel überholt, obwohl die Situation völlig unüberichtlich ist. Da hilft nur: Defensiv, defensiv, defensiv fahren. Die LED-Scheinwerfer permanent unter Strom und die Lastwagenhupe, die wir speziell für solche Situationen einbauen liessen, auf Dauersirene schalten. Zum Glück liegt die Nebel- und Bergstrecke hinter uns. Der 4. Unfall trifft unsere Gruppe. Zum grossen Glück ohne Verletzte. Das Fahrzeug von M.&S. erleidet Totalschaden.

Shit happens! / 4. Unfall, der unsere Gruppe trifft. Zum grossen Glück ohne verletzte Personen. Unverschuldet, wie die andern 3 Unfälle auch. Ausgerechnet das grösste Fahrzeug erleidet Totalschaden. Der KAT-1 (15 t) ist das Notfall-Reperatur-Abschleppfahrzeug. Als wir an die Unfallstelle kommen, herrscht eine gedrückte Stimmung. Alle sind niedergeschlagen, nehmen Anteil am Schicksal unserer Reisefreunde. Nein – nicht schon wieder einen Unfall……Ihr Traum von der Reise „Mit dem KAT-1 bis nach Australien“ war innerhalb von Sekunden zerstört. Unser Werkstattwagen ist futsch. Er wurde während zweier Jahre zu einem Prunkstück durch M. aufgebaut. Nun Schrott und Totalschaden. Wie kam das? Ein entgegenkommender Lastwagen wurde in der Kurve von einem Kleinlaster überholt. Statt zu bremsen und wieder einzuschlaufen, gab der Kleinlaster noch Gas und setzte das Überholmanöver fort. Der KAT-1 / Werkstattwagen der in die Kurve einfuhr, konnte nur noch ausweichen und auf die Kurvenbrüstung hochfahren und eine Frontalkollision mit dem Kleinlaster zu verhindern. Totalschaden: Motor, Getriebe, Untersetzung etc. kaputt oder gestaucht. Der LKW-Fahrer gesteht im Polizeiprotokoll seine Schuld ein. USD 2‘000 kann er bezahlen. Mehr ist nicht aufzutreiben. Das Fahrzeug unserer Freunde war nicht Kaskoversichert. Bald 30-jährige Fahrzeuge, die keine Serienfahrzeuge sind, sonder eigene Umbauten, lassen sich in Deutschland nicht versichern……

9. Dez. / Moc Chao – Dien Bien Phu, 270 Km
Die Volksgruppe der Thai lebt in den nordvietnamesischen Gebirgsprovinzen. Sie hat eine eigene Sprache und ist nicht zu verwechseln mit den den klassichen Thailändern. Die Thai hier in dieser Region werden in zwei Gruppen geteilt. Die schwarzen Thai und die weissen Thai. Die Bezeichnungen kommen von den traditionellen Trachten – entsprechend der Farben – der Frauen. Die weissen Thais leben überwiegend mit ihrem gemütlichen Lebensstil im Tal, umgeben von Karstbergen und Reisfeldern. Sie pflegen die traditionellen Webtechniken und fertigen wunderschöne Tücher und Trachtenkleider an. Die sschwarzen Thai leben in den Bergregionen.

10. Dez. / Dien Bien Phu – Muong Khua, 110 Km
Dies ist eine sehr geschichtsträchtige Region (Schlacht von Dien Bien Phu). Die als entscheidend geltende Schlacht des Indochinakrieges, 1953-1954, fand hier statt. Vgl Blog: 5.-7. Dez. Hanoi / Museums der vietnamesichen Militärgeschichte. Dort sind Fotos dieser Schlacht aufgeführt. Der Sieg der Viet Minh hatte weitreichende weltpolitische Folgen. In Algerien fanden Kämpfe der Franzosen statt, die nicht sehr erfolgreich waren. Die Vietnamesen ergriffen die Chance, sich von der Kolonialmacht Frankreich freizukämpfen. Von Dien Bien Phu kämpfte sich der Viet Minh (Ho-Chi-Minh / Kommunisten) bis zur Stadt Hanoi vor. Gleichzeitig gab der amerikanische Präsident Eisenhower die Zusicherung, den Aufbau eines unabhängigen, pro-westlichen Cochinchina (also Süd-Vietnam) zu unterstützen. Der Grundstein für den Vietnamkrieg war damit gelegt.

Wir genossen die Fahrt durch die Bergdörfer. Hier leben zahlreiche ethnische Minderheiten. Ihr Häuser sind auf Stelzen gebaut als Schutz vor allerlei Nagetieren und Schlangen. Das Leben spielt sich auf der Strasse ab. Kinder spielen, kleine Hausschweinchen rennen über die Strasse. Hunde dösen im Schatten. Männer hocken in Gruppen um ein Feuer und palavern. Die Frauen machen Handarbeit im Hauseingang. Der Nebel sorgte für eine mystische Stimmung im Bergurwald, durch den wir über kurvenreiche Strässchen bis auf 1400 Meter Meer fuhren.

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