Vor 35 Jahren

Vor 35 Jahren und heute.

Bis anfangs 80er Jahre waren die Expeditionen auf die 7’000er und 8’000er meistens noch nationale Angelegenheiten. Insbesondere in den Ostblockstaaten. Da waren Alpinisten-Nationalmannschaften, die vom Staate gefördert und finanziert wurden. Im Westen stützten sich die Alpinisten auf Firmen-Sponsoring und Einnahmen aus Diavorträgen ab. Das bevorzugte Gebirge der Oststaaten war der Pamir mit den höchsten Gipfeln Pik Kommunismus (7400 m) und Pik Lenin (7135 m), da sie in der Sowjetunion, einem Bruderstaatenbund, lagen.

1984 bestieg eine russische Expedition den Mt. Everest. Die Gebühren mussten die Russen in US-Dollars den Nepalesen bezahlen. Sie finanzierten ihre Besteigung durch Einnahmen aus dem Alpinismus. Dazu erlaubten die Sowjets rund 100 westlichen Alpinisten jährlich, im Pamirgebirge Expeditionen durchzuführen.

Hanpeter Ryf, ein Schweizer Bergführer, anerbot 1982 je 10 Alpinisten, die beiden höchsten Berge des Pamirs zu besteigen. Für mich als Werkstudent (einer der sein Studium durch Arbeit selber finanziert), waren die Kosten der Expedition nach längerem Sparen mit rund CHF 3’000.- knapp erschwinglich. Das Basislager befand sich auf 3600 Meter. Wir bauten 4 Hochlager (5’100 m, 5’600 m 6’100 m und 6’400 m). Im Jo-Jo Verfahren bauten wir das nächste Hochlager, schliefen dort, und am folgenden Tag stiegen wir wieder ab. Im Basislager hatten wir dann einen Ruhetag. Dann ging die Schlepperei von neuem los. Das nächste Hochlager errichten, schlafen, absteigen. Das war die Methode, um sich an die Höhe zu akklimatisieren. Im Gegensatz zu heute im Himalaya hatten wir keine sowjetischen Sherpas….Wir mussten die 25 Kg schweren Rucksäcke selber hochschleppen. Schnee schmelzen für 1 Liter Tee dauerte beinahe eine Stunde. 4 Liter waren das Minimum, das wir trinken mussten um den Wasserverlust auszugleichen und der Höhenkrankheit vorzubeugen. Dabei dachten wir oft an ein kühles Bier. Leider brauten die Kirgisen damals ihr „Bier“ in Tankanhänger wie sie bei uns zur Rindertränke auf der Weide stehen. Dazu wurde der Tank mit Wasser gefüllt und altes Brot darin vergoren. Die Temperatur des Gärprozesses lag bei 35 Grad (Tagestemperatur) – leider war dies auch die Temperatur des Strassenausschanks aus dem Fass….. Am 31. Juli 1982 um 11 Uhr stand ich auf dem Gipfel des Pik Lenins (7135 m). Windstilles Wetter, „angenehme“ Temperatur und klare Sicht bis in den Karakorum und Himalaya. Das Telegramm aus dem Basislager an Margrit – das war damals modern – lautete: Gipfel erreicht, alles ok, in Liebe Rolf.

Am 27. Sept. 2017 fuhr Margrit und ich im Alai-Tal von Sary-Tash westwärts. Perfektes Wetter und klare Sicht. Es ist traumhaft, den Pik Lenin (7134 m) mit dem Landy im selben Bild zu haben. Was für ein Glück und welche Freude, mit dem Land Rover Defender Td5 (Bj. 2003) von zu Hause bis ins Alai-Tal gefahren zu sein. Hier zu stehen, zum Gipfel zu blicken und in alten Erinnerungen zu schwelgen.

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