Kirgistan (Sept. 2017)

Kirgistan 26. – 27. Sept / 280 km

Die Ausreise aus Usbekistan und Einreise nach Kirgistan ist sehr professionell und effizient. In Grenz- und Zollabfertigungszonen ist generelles Fotografierverbot. Sehr oft ist auch Militär stationiert. Alle bewaffnet, aber meistens sehr freundlich und hilfsbereit. Gestaunt haben wir, als unser Landy von einer hochelektronischen Anlage gescant wurde. Sie war auf einem modernen MAN-Truck in einem Container verbaut. Zudem war die Abfertigungszeit 24/7 Tage. Kurz nach der Grenze liessen wir dem Landy für umgerechnet CHF 2.- eine Wagenwäsche angedeihen.

In Osch waren wir auf dem Hof des Roten Halbmondes stationiert. Nach einer kurzen Wanderung auf den Salomonberg, der bereits 2500 v. Chr. bewohnt war, fuhren wir weiter ins Hochtal Alai nach Sary-Tash. Unterwegs begegneten wir bis gegen 50 Schafherden mit geschätzten jeweils 500 Tieren, welche die Strasse für längere Zeit blockierten.

Ab dem Ort Sary-Tash (3.200 m) tat sich ein unbeschreibliches Panorama auf: Der Blick auf die 7.000er des Pamir-Gebirges.

Am 27. Sept. 2017 fuhr Margrit und ich im Alai-Tal von Sary-Tash westwärts. Perfektes Wetter und klare Sicht. Am 31. Juli 1982 stand ich im Rahmen einer Expedition auf dem Gipfel des Pik Lenins (7134 Meter). Es ist traumhaft, den Pik Lenin mit dem Landy im selben Bild zu haben. Was für ein Glück und welche Freude, mit dem Land Rover Defender Td5 (Bj. 2003) von zu Hause bis ins Alai-Tal gefahren zu sein. Hier zu stehen, zum Gipfel zu blicken und in alten Erinnerungen zu schwelgen.

Zur Technik der Fahrzeuge: Es hat sich gezeigt, dass Fahrzeuge die Euro 5 mit DPF verbaut haben mit grösseren Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Verstärkt gilt dies auch für Motoren mit Euro 6 und adblue. Die Elektronik produziert Fehlermeldungen wegen des Euro 3 Diesels, der in Zentralasien und Südostasien gängig ist. (An „sonnigen“ Tagen gab es auch Euro 4 oder sogar 5er Qualität). Das Motorsteuergerät kann nach einer gewissen Zeit die Motorenleistung drastisch reduzieren oder gänzlich blockieren. Einzelne Teilnehmer haben den DPF entfernt, aber die Ausprogrammierung war unvollständig. Somit werden die Fehlermeldungen dauernd weggelöscht. Die Probleme sind jedoch nicht behoben.

Weshalb wir hier die Rubrik „shit happens“ aufführen? Bei der Vorbereitung der Reise interessierten uns bei den recherchierten Reiseblogs weniger die schönen Reiseerlebnisse als die Technik der Fahrzeuge und welche Probleme diesbezüglich auftraten. Dazu war leider herzlich wenig im Netz zu finden. Vielleicht können wir eine kleine Lücke schliessen.

Shit happens! 26.9.2017. Der 1. Unfall. Auf der Fahrt von Osch zur chinesischen Grenze passierte der Unfall. Ein Womo unserer Gruppe erlitt einen grösseren Schaden. Ein überladener LKW, in technisch desolatem Zustand, wie sie hier häufig anzutreffen sind, verlor zuerst das eine Hinterrad und kurze Zeit später das zweite. Ersteres schoss am Womo vorbei, das zweite Rad knallte mit voller Wucht in die Front. M. und T. blieben zum Glück unverletzt. Der Kühler und die Lichtmaschine waren im Eimer. Der Träger hinter der Frontverkleidung verbogen. Der kirgisische Fahrer hatte weder Papiere für sich ich, noch für den LKW. Geschweige denn eine Versicherung. Die Schuldfrage hätte gemäss Polizei 3 Tage in Osch beansprucht. Wir mussten jedoch gemeinsam am nächsten Tag nach China einreisen. Entscheid: 500 Km abschleppen mit dem KAT-1/LKW über die chinesische Grenze nach Kashgar. Ohne die Unterstützung der Gruppe wäre die Reise zu Ende gewesen.

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